Rezension
Waxahatchee
Cerulean Salt
Highlights: Blue Pt. II // Brother Bryan // Coast To Coast
Genre: Indierock
Sounds Like: Swearin' // Joni Mitchell
VÖ: 28.06.2013
Der Waxahatchee Creek ist ein kleiner Bach in der Nähe der Stadt Shelby, Alabama. Er ist bei Wassersportlern und Anglern sehr beliebt und – was viel wichtiger ist – er inspirierte Katie Crutchfield 2012 dazu, im Haus ihrer Eltern ihre erste Soloplatte aufzunehmen. Herausgekommen sind dabei rohe, schöne Folkstücke, denen man ihre Entstehungsgeschichte anhört. Für ihre zweite CD hat sich Katie Crutchfield ein paar Mitmusiker ins Boot geholt und führt die punkige LoFi-Musik, die sie am Anfang ihrer Karriere mit Bands wie P.S. Eliot gemacht hat, zusammen mit der Atmosphäre ihres Soloprojekts.
„Cerulean Salt“ ist ein Album, das die Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit des Debütalbums beibehält und gleichzeitig durch die nun vollere elektronische Instrumentierung mehr Leben in die Bude bringt. Ohne dabei in Jubel und Heiterkeit auszubrechen, versteht sich. Vielmehr ist es so, dass durch den streng rationierten Gebrauch von Gitarre und Schlagzeug viele der Songs eine Art bedrohlichen Unterton bekommen, der durch die resignativen Texte bereits angedeutet wird. Es rumpelt an allen Ecken und richtige Gitarrenakkorde hört man selten. In „Blue Pt. II“ ist es der mehrstimmige Gesang, der die beklemmende Stimmung transportiert. Es ist aber nicht immer alles nur negativ und traurig. „Lips And Limbs“ wirkt mit seinem Tambourin im Kontext des Albums geradezu überschwänglich fröhlich. „Coast To Coast“ ist kraftvoll und poppig und würde sich hervorragend auf dem Soundtrack eines Indiefilms machen.
Kurz und knapp sind alle Stücke auf „Cerulean Salt“, ebenso wie das Album an sich, das mit gut 30 Minuten Spielzeit auskommt. Die Single „Misery Over Dispute“ ist konsequenterweise nicht einmal zwei Minuten lang. Es ist wahrscheinlich diese Knappheit, die dafür verantwortlich ist, dass die Musik von Waxahatchee trotz all der Bedrohlichkeit und Negativität eigentlich sehr gut verdaulich ist, wenn man sich erst einmal ein wenig reingehört hat. Ohne die Auflockerung, die Lieder wie „Coast To Coast“ und „Lips And Limbs“ bringen, wäre „Cerulean Salt“ allerdings eine ziemlich deprimierende Platte. So wie sie ist, taugt sie aber nicht nur zum Soundtrack zum einsamen Winterschlaf, sondern auch für gelassene Partys und vielleicht sogar für abendliche Ausflüge zum nahegelegenen See.
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