Rezension
Wanda Jackson
The Party Ain't Over
Highlights: Thunder On The Mountain // Like A Baby
Genre: Rock´n´Roll // Rockabilly // Country // Wüstenrock
Sounds Like: "An Atomic Bomb in Lipstick" (Bob Dylan)
VÖ: 28.01.2011
Der Titel des neuen Albums sagt schon alles: “The Party Ain´t Over“!. Es ist noch lange nicht Schluss. Das macht Wanda Jackson auf den neu aufgenommenen elf Songs ziemlich deutlich. Was dort von der mittlerweile 73-jährigen Dame zu hören ist, klingt keinesfalls altersschwach oder nach einer zur Ruhe gekommenen Rockabilly-Queen. Im Gegenteil: Sie gibt noch einmal richtig Gas.
Grund dafür scheint vor allem Jack White zu sein, dem Wanda Jackson auch vor allen anderen in ihrem Booklet dankt: „First of all my sincere and heartfelt thanks to Jack White. For his interest in recording me and having the faith in me that I could still `rock out’”. Er gesellte sich für die Aufnahmen an Wandas Seite und war auch dafür zuständig, die elf Songs für das neue Album, das eine Compilation von Cover-Songs ist, auszusuchen. Dafür wählte er einen wilden Zusammenschnitt aus den vergangen 80 Jahren Musikgeschichte. Songs von Bob Dylan („Thunder On The Mountain“), Johnny Kidd & The Pirates („Shakin´All Over”), oder auch Amy Winehouse („You Know I´m No Good”) sind zu hören.
Genauso wild gemixt wie die ausgewählten Interpreten und deren Wirkungsjahre sind auch die Musikstile, die Wanda Jackson während ihrer langen Karriere spielte. So präsentiert sie auf „The Party Ain´t Over“ einen Rundumschlag aus ihrer fast 60jährigen Laufbahn, in der sie über 50 unterschiedlich gefärbte Alben aufnahm. Vom frühem Rock´n´Roll, Country, Schlager und Rockabilly bis hin zu Rock und Gospel ist alles dabei. Ihren größten Erfolg feierte Wanda Jackson schon 1960 mit ihrem Rock´n´Roll-Hit „Let´s Have A Party“, zu dem man noch heute in aller Welt gerne mal das Tanzbein schwingt. In Deutschland war sie mit dem eigens für sie komponierten Schlager „Santa Domingo“ im Jahre 1965 am erfolgreichsten. Der wurde dann auch auf Japanisch und Niederländisch eingesungen. Statt die alten Schlager anzuhören, sollte man sich aber lieber der neuen Platte widmen.
Bob Dylan persönlich war es, der vorgeschlagen hatte, seinen Song „Thunder On The Mountain“ für Wanda Jacksons Compilation zu nehmen. Es war eine gute Entscheidung, denn der Song steht ihr gut. Aus dem Country-Song hat sie zusammen mit Jack White eine mitreißende Rockabilly-Version gemacht. Schmetternde Bläser, schnelle Klavierläufe und Whites Gitarrenspiel prägen den Song. Wer weiß, was Amy Winehouse zu der Interpretation von „You Know I´m No Good“ sagt. Leider muss man hier der jüngeren Dame die wesentlich bessere Variante, mit mehr Power, eingestehen.
Insgesamt klingt „The Party Ain´t Over“ nicht nur nach einem Streifzug durch die Musikgeschichte, sondern vor allem nach einer Kneipentour durch die vergangenen Jahrzehnte. Von der Country-Bar hin zum verwegenen Rock-Lokal in der Wüste, zum Cowboy-Saloon bis hin zur Strand-Bar scheinen alle Lokalitäten, in denen Alkohol ausgeschenkt und getanzt und gefeiert wird, einen wichtigen Einfluss auf die Musik zu haben. Wie schon gesagt, die Party ist noch nicht vorbei und Wanda Jackson ist immer noch mittendrin.
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