Rezension

Various Artists

Kitsuné Maison 11 – The Indie-Dance Issue


Highlights: Creep – Days // Let’s Go All The Way // The Touch – Sermon
Genre: Indie-Dance
Sounds Like: Cyndi Lauper // Culture Club // Friendly Fires // Kylie Minogue // Depeche Mode // Glasvegas

VÖ: 16.05.2011

Kitsuné – kaum jemand kennt diesen Namen, aber jeder, der in den letzten Jahren Musik konsumierte, die irgendwie in den Bereich Indie fällt, ist schon mal einem Künstler über den Weg gelaufen, der sein Zuhause unter dem Dach des französischen Labels hat. Kitsuné schickt sich an, vorzugeben, was auf den Tanzflächen Berlins, Londons, Paris' läuft und ist damit in den letzten Jahren ziemlich erfolgreich. Und nebenbei verkaufen sie noch die passenden Klamotten dazu. Ob Two Door Cinema Club oder La Roux, Kitsuné samt Sampler war in den letzten Jahren eines der Sprungbretter schlechthin. Bereits der elfte Sampler der Reihe Kitsuné Maison Compilation erscheint gerade und beschreibt im Untertitel eigentlich schon alles, was man als Kauf- (oder Nichtkauf-)Interessent wissen muss: „The Indie-Dance-Issue“. Wobei der Titel auch lauten könnte: „The 80s-Dance-Issue“. Denn dieses bunte Jahrzehnt der Popgeschichte ist der Fixpunkt, unter dem sich alle Künstler des Labels vereinen können.

Bereits der Opener „Let’s Go All The Way“ erinnert an Madonna, Cyndi Lauper und Co. Großflächiger Synthieeinsatz, vertrackte Lo-Fi-Elektronika – Kitsuné steht für die Wiedergeburt dieses Jahrzehntes. Zu nahezu jedem Song fände sich eine passende Referenz. Spannend dabei ist allerdings auch, dass selbst aus dem aktuellen Musikspektrum eine Vielzahl an Bands ähnlich klingt. Polarsets „Sunshine Eyes“ oder Nightbox‘ „Pyramid“ könnten auch von Friendly Fires oder Glasvegas stammen. „Days“ von Creep könnte schon als neuer The-XX-Song bezeichnet werden, was dank geliehener Stimme von Romy XX auch gar nicht so abwegig ist. Is Tropical mit „The Greeks“ fängt mit kalten, glasklaren Beats den Hurts-Hype auf halben Wege ein – und rockt dabei noch wesentlich mehr.

Peter And The Magician bekommen für „Twist“ für den drittschönsten Stampfbeat der Saison samt Computerstimme den Daft-Punkt-Gedächtnis-Preis. The Touch klingen nach den Jahren, in denen Kylie Minogue noch möglichst bunt und süß daherkam. Logo X Icone Pop bestechen mit einem Flötensolo, bevor es in den unvermeidlichen Synthiebeat übergeht. Guards zeigen immerhin ein wenig Abweichung und landen im New Wave.

Böse Zungen könnten der Compilation bescheinigen, eine aufgegossene Ü35-Platte für die Generation U25 zu sein. So viel Kopie in 60 Minuten war selten. Andererseits muss man die Konsequenz und Dreistigkeit, mit der die 80er hier aufgegriffen werden, anerkennen, denn auch darin liegt musikalischer Mut: Dagewesenes derartig überzeichnet und im Selbstbezug zu kopieren, dass ein neuer Hype darum entsteht.

Klaus Porst

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Album-Minimix von Jerry Bouthier

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