Rezension

Ty
Closer
Highlights: Closer // Hustle (That's why we)
Genre: HipHop
Sounds Like: Arrested Development // De La Soul // So Solid Crew
VÖ: 13.10.2006

Die dritte. Die dritte? Die dritte. So ist das. HipHop aus Europa. Wahrscheinlich noch nie was von dem gehört, richtig? Ty ist so einer. Von den europäischen HipHoppern. Aus England. Streets kennt man ja. Und so. Vielleicht So Solid Crew. Horizont erreicht. Aber zuhaus, da ist der Mann ein Jemand, der Big dada, daheim auf jeden. Nicht so ein Jemand wie hierzulande Sidobushidoflerschreitalleyeah, sondern so richtig conscious mit Mercury-Nominierung und so. Den haben aber in dem Jahr der Nominierung damals Franz Ferdinand gewonnen. Wäre auch zu prall geworden, hätte er das geschafft. Das Jahr zuvor stand nämlich im Zeichen von Grime-Sirene Dizzee Rascal. Wir wollen ja fair bleiben. Und was soll sich seit "Awkward" und "Upwards" getan haben? Nothing. Business as usual. Ty, eigentlich Ben Chijioke, dessen Eltern aus Nigeria stammen, sagt es selbst: "This here music. This here music. Don't confuse it. Don't confuse it." Standard halt. Das ist moderne britische Lyrik. Und das die ganz schön schwyrik ist, hält sich fest im britischen Kunstbewusstsein. Schon immer eigentlich.
Der Sound kommt auch ziemlich basic daher. Oldschoolig. Locker-flockig-chillig-floor-fillig. Kein 50 Cent-Umpf-Ta-Ta, sondern zarte und weiche Sounds zu denen die Mädels schmuf die Hüften kreisen lassen können. Auch gerne etwas schneller. HipHop, zu dem ein Musikvideo mit BlingBling und Arschtundtitten nicht passen würde. Und bei den Beats war kein Produzent, sondern eine Art Frankenstein am Werk. Von allem ein bißchen und am Ende steht der Beat. Jazzig und relaxt. Aber auch nicht immer. "Aim for your goals" ist schlicht nervig und "Oh" hat wohl doch etwas zuviel Urlaub in den USA gemacht. War ja auch verlockend. Wobei es textlich um Genozid im Jahre 1994 und solche herzergreifenden Themen geht, also hinkt der Vergleich doch ein wenig.
Highlights gibt es auch so richtige. Zum Beispiel der Titeltrack. Hitsingle und guter Track zugleich. Gibt es auch nicht oft, ehrlich. Ähnlich der Schlusstrack "Hustle (That's why we)" gefeatured von einem Menschen namens Rich Medina. Muss man nicht kennen, kann man sich aber gerne anhören. Wieder so ein Schnuckelbeat. Alles in allem bleibt das Fazit gespalten. Einerseits solide Hausmannskost und auf der anderen Seite leider nur solide Hausmannskost. Kann man sich da entscheiden? Der Blick auf die Feature-Artists hinterlässt auch einen faden Beigeschmack, dabei riecht die Liste ganz appetitlich: De La Soul, Arrested Development und viele andere Szene-Größen. Aber bemerkt man die so richtig? Nein eigentlich nicht. "Closer": Eine knappe Geschichte.
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