Rezension
Trust
Joyland
Highlights: Geryon // Capitol // Four Gut // Rescue, Mister
Genre: Synth-Pop // Electro
Sounds Like: Crystal Castles // Austra // Light Asylum
VÖ: 25.04.2014
Kaum ernteten Trust mit ihrem Debüt-Album gute Kritiken, da verließ Maya Postepski auch schon wieder das kanadische Duo, um sich ganz auf ihre Hauptbeschäftigung als Drummerin bei den Kollegen von Austra zu konzentrieren. Allein zurück blieb Robert Alfons – optisch Typ Männer-Model, akustisch mit einer stimmlichen Bandbreite gesegnet, die trotz oder gerade wegen des schrägen Timbres sehr ausgefallen ist und heraussticht. So fokussiert sich alles auf „Joyland“ zwangsläufig noch einmal mehr auf eine Person, und nach dem zu urteilen, was dabei herausgekommen ist, war das nicht einmal die schlechteste Idee.
Verweigerte der selbstbetitelte Vorgänger noch beharrlich eine klare Identität – war das nun Musik für den Darkwave-/Gothic-Floor oder einfach nur der nächste angesagte Sound? – so geht „Joyland“ deutlich selbstbewusster und offener voran. In eine bestimmte Schublade stecken lassen sich Trust zwar immer noch nicht, doch präsentieren sich die Songs zugänglicher und vor allen Dingen mit einem unerhört sicheren Händchen für große Popmelodien. In den meisten Fällen wird das angesichts der großflächig arrangierten Synthesizer und der nach wie vor etwas verstörenden Atmosphäre nicht direkt offensichtlich, dafür aber dann umso nachhaltiger.
Im besten Fall kommt dann so ein Song wie „Capitol“ dabei raus, der zuerst etwas unscheinbar daherkommt, dann aber einen unglaublichen Refrain auspackt und mit der finalen Klimax die Indie-Clubhymne 2014 klarmacht. Sowieso packt Alfons bei vielen der größtenteils tanzbaren Stücke im letzten Drittel noch einmal bewusst eine Schippe drauf, um die Songs noch einmal auf ein neues Level zu heben. Es darf niemanden wundern, wenn Trust von den DJs in Zukunft wesentlich häufiger und wesentlich früher als um 4 Uhr gespielt wird.
Auch wenn das Album alles in allem sehr homogen wirkt, variiert Alfons extrem viel bei Tempo, Songwriting und natürlich seiner Stimmfarbe. Damit trifft er bis auf den etwas zu cheesy geratenen Titelsong immer ins Schwarze und sorgt für die nötige Abwechslung, die ein Album mit einem derart elektronisch dominierten Klang auch zwangsweise braucht. Eine faszinierende, weil außergewöhnliche Platte ist „Joyland“ geworden, die nach dem vielversprechenden Debüt konsequent den nächsten Schritt geht.
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