Rezension

Tom Klose

From Weeds To Woods


Highlights: How // Wayfarer // Born A Lion // Winter For Now
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: The Lumineers // Damien Rice // Fleet Foxes

VÖ: 10.04.2015

Es gibt sie ja doch noch, diese romantischste aller Musikerlaufbahnen. Nicht jeder wird zusammengecastet oder spielt sich über Touren durch autonome Jugendzentren langsam nach oben (auch wenn dieser Weg auch schon sympathisch genug ist) – manche machen sich durch die Straßenmusik einen Namen, durch verregnete Samstagnachmittage in Fußgängerzonen und durch zu Spendenboxen umfunktionierte Gitarrenkoffer. Solche Musiker sind mal ein Segen (wie aktuell im Falle von AnnenMayKantereit) und mal ein Fluch (Stichwort „Kelly Family“). Nordlicht Tom Klose gehört definitiv zu ersterer Kategorie.

Besonders beeindruckend ist, wie wandelbar der junge Flensburger ist: Punkstar zu sein, war der erste Traum; zum sanfteren Singer-Songwriter ist er letztendlich geworden, weil der Gitarrenverstärker nicht mit ins Flugzeug nach Australien durfte und „From Weeds To Woods“ glänzt nun wiederum mit einem Sound, der für ein Debütalbum geradezu unverschämt viel Abwechslung bietet. Dies zeigt sich schon in geschickt eingesetzter Instrumentierung: So fußen viele Songs zwar zum allergrößten Teil auf Gitarre, Gesang und dem Cello, das auch live immer öfter den Mittelweg zwischen Solo- und Bandkonzerten bildet, in sonnigeren Momenten darf auch ein gesamtes Streichensemble zum Einsatz kommen – besonders geschickt macht Tom Klose sich allerdings in Songs wie dem Titeltrack oder „Vultures“ einen Vocoder zu eigen, der seinen Gesang an manchen Stellen fast schon mehrstimmig klingen lässt.

In solchen Momenten vermutet man, dass Tom Klose als Teil einer Band wahrscheinlich genauso gut funktionieren würde – so erinnern manche Songs mehr an Country-Pop Lumineers'scher Manier als an klassische Singer-Songwriter; „Vultures“ ist sogar ein astreiner Rocksong. Und trotzdem, ob ruhig und melancholisch oder schwungvoll-optimistisch – zu keiner Zeit wirken die Gefühle hier so aufgesetzt wie im modernen Radiofolk, stets klingt die Aufrichtigkeit in jedem Ton mit. Als würde sein Straßenmusikerhintergrund Herrn Klose noch nicht sympathisch genug machen – so ein tolles Debütalbum tut es noch mehr.

Jan Martens

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