Rezension

Tirzah

Devotion


Highlights: Gladly // Affection // Devotion
Genre: R'n'B // Electro
Sounds Like: James Blake // Smerz // Little Dragon

VÖ: 10.08.2018

Tirzah Mastin versprach für ihr Debütalbum nichts weniger als eine Reihe von „straight-up love songs“. Zum Glück klingt „Devotion“ weniger nach knallbunter Verliebtheit als nach warmem Empfinden. Denn die Londoner Künstlerin und ihre langjährige Freundin und Produzentin Mica Levi wissen, wie man tolle, reduzierte LoFi-R’n’B-Songs schreibt.

“I don’t want // to sound so serious // but you are taking me away from all this hate // all it takes, all it takes // is your arms, your smile.” Die Songs werden ebenso wie diese schöne Liebeserklärung aus „Gladly“ von einer Aufrichtigkeit und Sanftheit getragen, wie es etwa eine Berührung, eine Umarmung vermag. Begleitet wird die Sängerin in diesem Beispiel nur von einem einfachen Beat, der schnell gespielt nach UK-Garage-Techno klingen würde, und einem Piano, das wabert, als würde es durch einen Ozean zu uns dringen. Der Fokus ist damit ganz klar auf Mastins Stimme: „All I want is you // gladly, gladly, gladly.“

Tirzah und Micachu, wie sich Mica Levi auch nennt, kommen eigentlich aus der elektronischen Clubmusik, wie man beispielsweise „Do You Know“ anhört. Dennoch tun sich auf „Devotion“ überall Leerstellen auf, Räume, in denen der zuvor angeschlagene Takt nachhallen, in denen das Besungene reflektiert werden kann. In dieser Kunst der fokussierten Ruhe erinnern sie zuweilen etwa an James Blake, zur starken Anfangsphase dessen Karriere. Würde sich das Album nicht so stark dem Mainstream verwehren – zu weird-verspielt erklingt das gepitchte Saiteninstrument, das „Basic Need“ eröffnet, zu wenig geradlinig verläuft das schaurig-schöne „Guilty“ – man würde der Sängerin an dieser Stelle vielleicht eine steile R’n’B-Karriere voraussagen. Doch dafür klingt Tirzah zu eigen, lässt ihre Hörer sehr nah an sich ran.

Nachdem diverse Facetten des Liebes- und Beziehungslebens abgearbeitet wurden, schimmert in dem Song „Affection“ eine hoffnungsvolle Botschaft durch. „You know you’re gonna make this right // don’t be scared.“ Tirzah Mastin und Mica Levi haben auf „Devotion“ auf jeden Fall einiges richtig gemacht.

Jonatan Biskamp

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