Rezension
Tindersticks
Across Six Leap Years
Highlights: Marseilles Sunshine // She's Gone // Say Goodbye To The City // I Know That Loving
Genre: Indie // Songwriter // Blues // Jazz
Sounds Like: Lambchop // Bill Callahan // Nick Cave & The Bad Seeds // Anthony & The Johnsons
VÖ: 11.10.2013
Die Tindersticks aus Nottingham gibt es nun schon fast 20 Jahre. In dieser Zeit haben sie sechs Schaltjahre miterlebt. Und so ist "Across Six Leap Years" eine Werkschau der etwas anderen Art. Ein Best Of ohne zuvor veröffentlichte Songs, sondern mit Songs aus den verschiedensten Aufnahmesessions, die im Laufe der Jahre am Wegesrand liegengeblieben waren, aus verschiedensten Gründen – etwa, weil sie nie so klangen wie sie sollten. Diesem Problem trat man nun entgegen und spielte alle Songs live innerhalb von vier Tagen im legendären Studio 2 an der Abbey Road in London ein. So ergibt sich ein homogen aufgenommenes Album, obgleich das Songwriting natürlich heterogener nicht hätte sein können. "Across Six Leap Years" ist so in etwa die Mitte zwischen Best Of und neuem Album. Es gibt einen Querschnitt des Schaffens der Band, ohne Altbekanntes aufzuwärmen und aneinanderzukompilieren.
Die umtriebigen und vielfältigen Künstler (eine Klanginstallation hier, eine Ausstellung dort) um Stuart A. Staples und David Boulter sind auch auf diesem Album, wie hätte man es anders erwarten können, feinfühlig und kreativ. Wieso sollten auch Songs aus der gesamten Karrierespanne einer Band, die immer spannend war und etwas zu sagen hatte, auf einmal komplett am Ziel vorbeischießen? Eher wirkt es so, dass das Ruhen mancher Songs, das Abwarten, bis nichts mehr fehlt, ihnen einen letzten Schliff gegeben hat. Entschleunigung für die Qualität von Musik. Ein Beispiel ist schon der Opener "Friday Night", ein Song, der auch nicht mehr sein sollte als genau das ruhige Manifest, welches er ist. "Where there's no feeling // well there's no pain". Diese Songs hätten natürlicher nicht wachsen können, wie ein guter alter Wein, der im Keller heranreift. Apropos Wein – dieser ist in gewohnter Manier das Getränk der Wahl zum Genuss der Tindersticks, die mit "Across Six Leap Years" einen beeindruckenden, in sich gekehrten Status Quo einer sehr persönlichen Band demonstrieren, die noch lange nicht alles gesagt hat und nach eigener Aussage einfach noch viel zu viel Spaß miteinander hat, um einfach nur ein Best-Of-Album auf den Markt zu bringen.
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