Rezension
Tim Neuhaus
The Cabinet
Highlights: Troubled Minds // As Life Found You // 5 Weeks // Daydream Detector
Genre: Pop // Singer/Songwriter
Sounds Like: Nils Koppruch // Finn. // Maximillian Hecker // Yann Tiersen
VÖ: 28.01.2011
Ihr wisst es nicht, aber ihr alle habt Tim Neuhaus wahrscheinlich schon mehrfach gehört. Ja, möglicherweise habt ihr ihn sogar schon ein mal gesehen. Der gute Mann war nämlich bisher hauptberuflich Drummer bei Clueso, der Blue Man Group und einer Reihe weiterer Künstler und Bands. Irgendwann muss dann mal jemand Wind von seiner tollen Stimme bekommen haben und hat ihm die Sticks aus der Hand gerissen. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, denn Tim Neuhaus hat einfach zu viel Talent als Songwriter, um im Hintergrund an der Schießbude zu versauern.
Beim Grand Hotel van Cleef wurde dieses Talent rasch erkannt und man bot Tim Neuhaus zwei Dinge, die letztendlich der Grundstein für das sehr gelungene Fast-Debüt (Tim Neuhaus veröffentlichte zuvor bereits drei Alben in Eigenregie) darstellen sollten: 1. genügend Zeit, um allen Ideen und Ansätzen in Ruhe nachzugehen und 2. ein professionelles Umfeld, welches genau die schönen Perlen zutage fördert, die „The Cabinet“ gleich reihenweise zu bieten hat.
Auch wenn es schon Staub ansetzt und modert, so ist „schön“ hier doch genau das richtige Stichwort, denn Neuhaus ist ein Melodiefanatiker. Dabei geht er allerdings nicht nach der Holzhammermethode vor, sondern webt mit seiner unglaublich angenehmen Stimme und klug durchdachten und abwechslungsreichen Arrangements wunderbare Pop-Kleinode. Auch klassische Singer/Songwriter-Elemente schwingen immer mal wieder mit, jedoch macht Tim Neuhaus nicht den Fehler vieler Kollegen in schwermütigem Depri-Morast zu versinken.
Stattdessen ist „The Cabinet“ trotz einiger ernster Themen und unverhohlener Melancholie ein durch und durch positiv klingendes Album, das mit „As Life Found You“ sogar einen waschechten Hit zu bieten hat. Und auch wenn der ein oder andere Song noch etwas zu glatt ausgefallen ist, so muss selbst der Blinde unter den Tauben anerkennen, dass hier eine hoffnungsvolle Songwriter-Größe heranwächst, von der noch einiges zu erwarten sein dürfte. „The Cabinet“ ist erst der Anfang. Ein guter Anfang.
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