Rezension
Tilly And The Wall
O
Highlights: Cacophony // Alligator Skin // Dust Me Off
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Melissa Auf Der Maur // Rilo Kiley // I´m From Barcelona // Stars
VÖ: 17.10.2008
Radiomoderatoren haben es schon manchmal schwierig, wenn es um die Aussprache von Bandnamen oder Albumtiteln geht. Es einfach hinzuschreiben erleichtert die Sache da doch ungemein. Da kann man einfach schreiben: „O“, das neue Album von Tilly And The Wall. Aber nicht etwa „O“, wie der Buchstabe O, auch nicht 0, wie die Zahl 0, nein, eher „O“ wie ein kreisrundes Symbol. Nämlich, um genau zu sein, die ausgeschnittene Kreisform auf ihrem Albumcover.
Kreativ mag man das gerne nennen, und das sind Tilly And The Wall ohnehin. Großartige perfekte Ansprüche haben sie dabei aber eher nicht. Hier geht es eher um die kindliche Kreativität, die einfach so aus ihnen heraussprudelt. Wenn man schon die Percussion durch eine bandeigene Stepptänzerin ersetzt, fünf verschiedene Songwriter hat, mindestens drei verschiedene Sänger, und mit allen Instrumenten, die einem in die Hände kommen, Musik macht, dann ist Kreativität keine Frage. Und unterschiedliche Stile auch nicht.
Angefangen mit kindlichen, fröhlichen Melodien und Händeklatschen („Cacophony“), wie man es von I´m From Barcelona kennt, über spanisch angehauchte Flamenco-Sounds inklusive leidlicher Trompete, und eben: Stepptanz, bis hin zu Rock-Sounds und lautem Gesang, der an Melissa Auf Der Maur erinnert, wie zum Beispiel in „Pot Kettle Black“, ist alles auf „O“ zu finden. Jeder und jede hat eben das Recht, seinen eigenen Stil mit hinein zu bringen. Und somit hat ihr Label auch Recht, wenn es schreibt: „In the songs found on O, there is something for everyone, which is very much a Tilly And The Wall virtue: The ability to appeal so easily to so many.“ Wenn es danach ginge, wird es also nicht mehr lange dauern, bis sich Tilly And The Wall einen höheren Bekanntheitsgrad erspielen, und nicht alleine unter Saddle-Creek- und Omaha-Freunden beliebt sind. Und da helfen garantiert Songs wie „Alligator Skin“, bei denen man gute Laune bekommt und sich gerne noch in den mehrstimmigen Gesang einreihen möchte. Oder auch „Chandelier Lake“, dessen Anfang sich anhört, als ob eine alte Dampflok einfahren würde und dessen Hintergrund elektronische Beats bestimmen, wobei der Refrain-Gesang wiederum nach perfekter heiler Welt klingt und bei dem nebenbei noch auf hunderte andere Geräusche zu achten ist (Mundharmonika, Trommeln, Vogelgezwitscher, Orgel, Blechdosen, Glöckchen, Harfen, und vieles mehr).
Wenn mal schlechte Laune herrschen sollte, sollte man sich „Dust Me Off“ anhören, sich davon „wegblasen“ lassen, und ganz schnell wieder lächeln. „Falling Without Knowing“ erinnert stilistisch an Kylie Minogue, beinhaltet aber gleichzeitig den unverkennbaren Tilly-And-The-Wall-Charme. So könnte es genauso gut in Charts spielenden Clubs oder in der kleinen Indie-Disco laufen. Wie schon gesagt, sie geben sich vielseitig. Und werden damit hoffentlich auch einige Leute erreichen.
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