Rezension

The XX

Coexist


Highlights: Try // Tides
Genre: Dreampop
Sounds Like: The Cure // Mazzy Star // Massive Attack // Dead Can Dance

VÖ: 07.09.2012

Mit ihrem Minimalpop eroberten The XX vor drei Jahren völlig überraschend die Musikwelt. Selbst für die Band war der Erfolg dieses Debüts so unerwartet, dass das ursprüngliche Quartett wegen der Belastung der Auftritte zum Trio schrumpfte. Nun richtet sich erneut das Scheinwerferlicht in die Ecke von The XX, deren Zweitwerk „Coexist“ vor kaum erfüllbaren Erwartungen steht. Schauen wir also einmal, wie die elf Stücke unter diesem gewaltigen Druck bestehen.

Vorab konnte man „Angels“ und „Chained“ vernehmen, die visuell langsam in einem Reagenzglas aus Farben verschwommen, ganz als hätte sich ein Film über die wenigen Töne gelegt, die zu hören waren. Dieses Bild passte sehr gut, denn diese Songs bewegen sich so wenig, dass man sich in vertontem Stillstand wähnt. Nimmt man das Debüt als Referenz, so haben sich The XX nochmal selbst reduziert. Sehr verhalten verwischen sich einige Gitarrenklänge mit ein wenig Schlagzeug, im Vordergrund lediglich der Gesang, dessen Inhalt über diverse Dinge der Liebe kündet.

Recht schnell ist „Coexist“ erfasst, etwas länger dauert wohl die subjektive Beantwortung der Frage, was mit diesem Album anzufangen ist. Selbst Fans der ersten Platte könnten davon verschreckt werden, dass sich die Geschwindigkeit und Kraft der Arrangements nochmals verringert hat. Auf der anderen Seite kann jede Note, jeder Anschlag eines Instruments als eigenes Statement verstanden werden, das eine Weile nachwirkt.

>Man könnte es dem Hörer wohl etwas leichter machen, würden die Dinge, die auf „Coexist“ passieren, die cleveren Spielereien wie in „Try“ oder „Reunion“, der einnehmende Gesang und das markante Gitarrenspiel nicht so entzerrt stattfinden. Makel eines Großteils der Stücke ist, dass sie wundervoll sein könnten, wenn nicht Ton für Ton aneinandergereiht, sondern gleichzeitig gespielt werden würde. Zwar begründet sich der Erfolg der Band damit, eine Stille zu schaffen, in der jeder unterbrechende Ton richtig getroffen wird, jedoch scheint es, als wäre dieses Schema auf „Coexist“ ein ums andere Mal überstrapaziert worden.

Klaus Porst

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