Rezension
The World/Inferno Friendship Society
This Packed Funeral
Highlights: Dolce Far Niente // Don't Kiss Me, I'm Running Out Of Lipstick
Genre: Vaudeville-Punk
Sounds Like: Kaizers Orchestra // Gogol Bordello // The Dresden Dolls // Murder By Death
VÖ: 05.12.2014
Man hat's ja nicht leicht, wenn man eine Live-Band ist – also eine dieser Bands, die ihre Daseinsberechtigung eigentlich vorrangig ihren Auftritten verdanken. Deren Alben will nämlich oft niemand so wirklich hören, es sei denn, um sich für die Mitsingparts der nächsten Show vorzubereiten. Oder könnte hier irgendjemand sein liebstes Album von Kaizers Orchestra nennen? Hatte jemand letztes Jahr die neue Gogol Bordello in seinen persönlichen Charts? Eben.
Eine beachtliche, wenn auch nicht unbedingt erfolgreiche Ausnahme dieser Regel stellte immer The World/Inferno Friendship Society dar. Die hatten nicht nur mit Jack Terricloth, einer Art Howlin' Pelle Almqvist mit Stil, den vielleicht charismatischsten Frontmann des Punks auf ihrer Seite, der auch trotz aller Energie ihrer Liveshows stets wie frisch aus dem Ei gepellt aussah, die hatten mit „Red-Eyed Soul“ und „Addicted To Bad Ideas“ auch noch nebenbei ein ganzes Genre geschaffen: Vaudeville-Punk. Oder so.
Letzteres ist nun aber auch schon sieben Jahre her, was bei einer Band wie WI/FS, die schon auf knapp 30 Ex-Mitglieder zurückblicken kann, besonders ins Gewicht fallen mag – und da muss „This Packed Funeral“ es erst einmal schaffen, dieses Level auch zu halten. „Dolce Far Niente“ schlägt auf diesem steinigen Pfad auch noch einen Umweg ein, indem es erstmal A Cappella beginnt – kann jemand, der bereits mit seiner sonoren Stimme schon eine solche Atmosphäre erzeugt wie Terricloth, aber mal machen. Die darauf folgenden „American Mercurial“ und „The Elegant Solution“ schielen dann in Richtung Mariachi – sollte per se ins Portfolio der Band passen, nimmt ihr hier aber etwas ihren Pep.
Wer jedoch in der Mitte des Albums angelangt ist, findet mit „Don't Kiss Me, I'm Running Out Of Lipstick“ (einen prototypischeren WI/FS-Songtitel gibt es wohl auch nicht) und „Taken Down A Peg I Help Out The Squatters In The Subway“ Songs, die durchaus auch „Red-Eyed Soul“-Material wären – sprich: nicht nur an sich vor Energie sprühend, sondern auch eine furiose Live-Version versprechend. Manche anderen Songs auf „This Packed Funeral“ sind ordentliche Songs – und das wars. Aber live kann das ja auch alles wieder ganz anders aussehen. Wann touren die eigentlich mal wieder?
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