Kaum zu glauben, aber wahr: „Glitterbug“ ist tatsächlich erst das dritte Album der Wombats. Dabei spielen die Briten doch schon seit gefühlten Ewigkeiten auf allen Festivals des Landes und dass es mal Indie-Partys ohne „Let's Dance To Joy Division“ gegeben haben soll, ist kaum vorstellbar. Was man sich dagegen sehr gut vorstellen kann: Das neue Album der Wombats unterscheidet sich nicht bedeutend vom vorherigen.

Gute-Laune-Indie-Pop für den Dancefloor – etwas anderes hat wohl niemand erwartet. Die meisten der elf Lieder auf „Glitterbug“ sind genau in diese Kategorie einzusortieren. Manche bleiben hartnäckiger und länger im Gehörgang hängen, während manche nur vorbeischwirren. Aber eines haben die meisten der Songs gemeinsam: Man kann vor dem geistigen Auge eine Horde Teenager und Anfang-Zwanziger sehen, die bei strahlendem Sonnenschein vor der Open-Air-Bühne abgehen. Dabei gröhlen sie dann wahlweise „Your body is a weapon“ oder „I dream in Technicolor // and I live in black and white“ und irgendwie kann man es ihnen nicht verübeln. Schließlich ist das alles so unverschämt eingängig.

Normalerweise nutzt sich so gute Laune auf Albumlänge beinahe unweigerlich ab und spätestens nach dem fünften oder sechsten Lied verschwimmt alles zu einem Brei aus Synthies und Refrains. The Wombats steuern hier geschickt dagegen, indem sie an dieser Stelle die einzige Ballade des Albums platzieren („Isabel“), bevor es nach dieser kleinen Verschnaufpause wieder frisch und munter zurück auf die Tanzfläche geht. Außerdem muss man schon zugeben, dass die meisten Lieder, einzeln betrachtet, echte Ohrwürmer sind – nur auf Albumlänge kommt das leider nicht so gut zum Tragen. Aber das dürfte die Festivalbesucher nur wenig stören.

Lisa Dücker

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