Rezension

The Winchester Club

Britannia Triumphant


Highlights: -
Genre: Postrock
Sounds Like: Ef // SDMT // Explosions In The Sky // Audiotransparent

VÖ: 28.03.2008

Man könnte das Ganze als eine Art Quiz und Ratespiel darstellen. Erste Frage: Woran erkennt man, ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, eine Postrock-Band? Antwort: Drei Reguläre Songs auf einem Album, Gesamtspielzeit 40 Minuten. Dazu noch zwei „kurze“ Bonustitel und fertig ist das Erstwerk. Nun, wo wir sowieso schon in den Klischees verhaftet sind, machen wir doch gleich weiter. Werter Leser, kennen Sie Bingo? Eigentlich ganz einfach, man denkt sich fünf Wörter aus und sobald diese auftauchen: Bingo rufen. Schon haben Sie gewonnen. Nun möchte ich Sie, werte Leser, die etwas Ahnung von diesem Genre besitzen mögen, bitten, sich einmal fünf beliebige Standardwörter zu diesem Thema einfallen zu lassen. Fertig? Ok, es geht los. Für alle Unbeteiligten werde ich ein wenig mithelfen.

Eigentlich ist es ja schade, nicht zu jedem Album gleich einen Liveeindruck mit dazu zu bekommen. Ich selbst hatte die Möglichkeit, in dieser Woche zwei Umsetzungen dieser epischen Songstrukturen beizuwohnen. Ein Erlebnis, wie sich mitreißend Schicht um Schicht Gitarren- und Bassspuren mit der dazugehörigen Schlagzeugbegleitung aufbauten. Besonders in kleinen Clubs funktioniert dies durch die Nähe zum Publikum sehr gut. Auf Platte ist dieser Eindruck leider nicht komplett eingefangen worden, was aber nicht weiter tragisch ist, denn schlecht ist das, was The Winchester Club dort abliefern, keineswegs, das Gegenteil ist eher der Fall.

Der viertelstündige Titeltrack lädt fast zum Wegschweben ein, da er durch den dezenten Einsatz eines Xylophones eine sehr angenehme Note bekommt. Ansonsten zahlt sich der Einsatz von zwei Bässen gut aus, er verleiht dem Ganzen einen warmen, ab und zu dröhnenden Klang. Ausufernde, sphärische Gitarren, die sich Zeit lassen, stützen dieses Konstrukt. Überhaupt, Zeit lassen. Oft, glücklicherweise nicht zu oft spielen die fünf Musiker einfach in ihrem ganz eigenen Tempo, welches dem Album einen elegischen, schweren Klang verleiht, der in Ausbrüchen mündet, für die das Wort Soundwand/-wall erfunden wurde.

Gesungen wird auf dem Album freilich nicht, lediglich Sprachsequenzen aus dem Off finden sich, deren Botschaften dazu einladen, sich Songtitel wie den zweiten - „Settle Down“ - wörtlich zu nehmen. Auch dort mäandern die Instrumente um einige Momente des Erstarkens herum und man merkt, dass es eigentlich nicht nötig gewesen wäre, überhaupt eine Skipfunktion in das Album einzubauen. Eine Schwachstelle findet sich dann doch, der zweite Bonustrack „Song For C-pij“ wäre nicht nötig gewesen, Motorengeräuschen nachempfundene Drones passen einfach nicht in dieses homogene Komplettpaket, zu deren Erwerb man Fans obiger Referenzen vorbehaltlos anraten kann, zumal das Album in einer schönen Holzbox erscheint. Achja: Bingo?

Klaus Porst

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!