Rezension
The Whitest Boy Alive
Dreams
Highlights: Burning // Fireworks // Don´t Give Up // Golden Cage
Genre: Ambientpop
Sounds Like: Erlend Øye // Röyksopp // Hot Chip // Zoot Woman
VÖ: 04.09.2006
5 Uhr morgens, der Club schließt die Türen. Müdigkeit, wo bist du? Auf dem Weg nach Hause lässt langsam die Wirkung des Alkohols nach und eine gewisse Melancholie macht sich breit. Bei einem letzten Gläschen Rotwein kann man sich jetzt entweder dem totalen Schwermut hingeben oder The Whitest Boy Alive hören. Nein, keine hektisch-fröhliche Tanzmusik. Mit der haben wir den ganzen Abend geflirtet, aber in den eigenen vier Wänden wartet die Freundin, bei der wir uns geborgen fühlen. Locker ist sie, ganz warm, verständnisvoll und sie weiß zu jeder Sekunde, was wir wollen.
Wie oft mag Erlend Øye sich wohl nach einer langen DJ Nacht nach genau dieser Musik gesehnt haben? Irgendwann hatte er jedenfalls genug und beschloß einfach seinen eigenen Afterhour Soundtrack einzuspielen. Dazu schnappte sich der Wahlberliner ein paar gute Freunde, schaute einmal in den Spiegel und schon waren The Whitest Boy Alive geboren. Die Soundvorgabe war auch relativ schnell gefunden. Minimalistischer Pop mit Hooklines zum Verlieben und dazu der sympathisch gelangweilte Gesang von Erlend.
Rausgekommen ist dabei eine echte Überraschung, denn soviel Ohrenschmaus konnte man dann doch nicht erwarten. Alleine der Basslauf von "Burning" bleibt dermaßen hartnäckig kleben, dass man froh ist, noch eine ganze Reihe anderer Lieblingslieder auf "Dreams" zu finden. "Above You" ist mal der lässigste Barabhänger, den man sich wünschen kann. Da wird man schon allein vom Hören cool as fuck. Wer also das nächste mal in der Disko abserviert wird, kann sich damit ordentlich das Selbtbewusstsein aufpolieren und im Anschluss "Done With You" hören. Und Herr Øye wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch noch einen ordentlichen Schulterklopfer in Petto hätte. "Don´t Give Up" ist ein echter Freund, der den Hörer bei der Hand nimmt und nach knapp sechs Minuten wieder mit einem besseren Gefühl zurücklässt.
Sind die zehn Songs vorüber, fragt man sich erst einmal, was da jetzt genau passiert ist. "Dreams" reißt nicht mit, beeindruckt nicht nachhaltig und die neuen Hits hat es schonmal gar nicht zu bieten. Es ist vielmehr die innerliche Ausgeglichenheit, die sich beim Hören der Platte einstellt und wie eine wohlige Decke den Hörer einhüllt. Bereit fürs Bett also. Das Beste aber ist: beim Frühstück funktioniert das alles mindestens genauso gut.
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