Würde man die zentralen Merkmale aktueller Popmusik zusammentragen, wären wohl zwei Begriffe ziemlich weit oben auf der Liste: Funk und Pharrell. Beide sind derzeit im wahrsten Sinne tonangebend im Mainstream. Es kann sich also glücklich schätzen, wer seiner Musik mit mehr oder weniger dezenten Funk-Elementen ein wenig mehr Groove verpasst und erst recht, wer dabei auch noch Unterstützung vom Meister Pharrell Williams persönlich bekommt. The Ting Tings ist Letzteres verwehrt geblieben. Dennoch haben sie versucht, beiden Trends nachzueifern. Das Ergebnis? Problematisch!

Bereits wenn die ersten Töne von „Super Critical“ erklingen, ist man angenehm überrascht. Der namensgebende erste Titel eröffnet mit tanzbaren Rhythmen, Gitarren und Bläsern und regt zumindest zu rhythmischem Kopfnicken an. Doch je tiefer man sich in die Klänge des Albums begibt, desto mehr scheinen die typischen Ting-Tings-Elemente durch: Statische, aber abwechslungsreiche Rhythmen und schneller, hastiger Gesang.

Mit „Hey, I’m in the wrong club listening to this shit“ versprachlichen The Ting Tings die sich beim Hörer langsam, aber sicher entwickelnde Verwirrung selbst wohl am besten. Denn Track für Track entwickelt sich der altbekannte Kampf „old vs. new“, erscheint aber nie wirklich beendet. Vielmehr schwankt das Album stark zwischen diesen beiden Polen und landet so oft in der Belanglosigkeit.

Dennoch hat „Super Critical“ genug Potential für ein angenehmes Hörerlebnis und ist mit Sicherheit weit entfernt von „schlecht“. Vielmehr muss der Hörer sich entscheiden, welche Ting Tings er lieber mag: Die alten, außergewöhnlichen oder die neuen, zeitgemäßen. Sobald diese Entscheidung getroffen ist und der Finger in Reichweite der „Skip-Taste“, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Jonas Gödde

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