Rezension
The Sounds
Something To Die For
Highlights: It's So Easy // The No No Song // Better Of Dead // The Best Of Me // Wish You Were Here
Genre: Synthiepop // Rock
Sounds Like: Disco Ensemble // PMMP // The Ark
VÖ: 08.04.2011
Es gibt wohl kaum einen Festivalbesucher in Deutschland, der nicht schon mindestens einmal The Sounds gesehen hat. Live gibt die Band immer alles, auch mit über tausend Konzerten auf dem Buckel haben die Schweden bei den Performances bisher nichts von dem alten Schwung verloren. Bei den Alben sah es da schon etwas anders aus, spätestens mit dem dritten Werk „Crossing The Rubicon“ nahm das öffentliche Interesse nach und nach ab.
„Something To Die For“ ist das vierte Album innerhalb von neun Jahren und es ist das erste, welches in völliger Eigenregie entstanden ist. Kein Produzent, niemand, der die Band steuert und in die richtige Richtung lenkt, wenn sie auf dem falschen Weg ist – kann das funktionieren? Überraschenderweise ja. Maja Ivarsson und ihre Mannen geben sich sehr verspielt und, wie gewohnt, in Feierlaune. Der New-Wave-Regler steht häufig voll auf Anschlag und ist dabei sehr nahe am guten alten Eurodance. Das ganze wird dann noch mit einer guten Portion Rock in den Mixer geworfen, fertig ist die fröhliche Partyscheibe... die direkt in „It's So Easy“und „Dance With The Devil“ mit Clubsounds beginnt, auch wenn Maya hier noch sehr ernst klingt, was von einer Roboterstimme und brachialen als auch melodielastigen Tönen kontrapunktiert wird. Das Anschließende ist ein Gute-Laune-Hammer: „The No No Song“ klingt verdächtig nach Avril Lavigne, ergänzt um Synthies.
„Better Of Dead“ beginnt ganz unschuldig mit Gesang im Blondiestil, wenn auch einen Tick weniger hochklassig, und auf den Punkt treffenden Snares, bevor nach und nach eintretende House- und Technoelemente den Song in eine ganz andere Richtung treiben. Am Höhepunkt dieser Achterbahnfahrt erinnert „Better Off Dead“ stark an das Mortal-Kombat-Theme, bevor der Zweistimmen-Refrain wieder die Oberhand gewinnt. Mit dem Song könnte man reichlich Punkte auf dem diesjährigen Grand Prix in Düsseldorf sammeln. Der Titeltrack ist da weniger abwechslungsreich, kann aber als eher ruhige Partyhymne ebenfalls punkten. Das anschließende „Yeah Yeah Yeah“ will danach das Tempo wieder anziehen, ist aber zu uninspiriert und simpel, um groß zu begeistern, das können auch die Kuhglocken nicht retten. „Won't Let Them Tear Us Apart“ versucht es mit dem Stil der Scissor Sisters, kommt aber trotzdem nicht über einen Durchschnittssong hinaus.
Das textlich augenzwinkernde „The Best Of Me“ macht es da schon besser. Dieser Refrain sollte bei der mitalternden Partycrowd voll ins Schwarze treffen:
„You gotta trust me and hold on
We gotta slow down baby
'cause we're still young
But we are getting older
Our hearts are still warm
But they are getting colder
And this life is getting the best of me
And I'm down on my knees oh please
But baby hold on“
Ein kleiner Stilbruch zum Abschluss: „Wish You Were Here“ ist eine wunderschöne kleine Indiehymne, die „Something To Die For“ gefühlvoll und frei von elektronischen Spielereien ausklingen lässt. Nachdem man bei dem Anblick des Songtitels schon die nackte Panik in den Augen hatte in der Befürchtung, ein Led-Zeppelin-Cover im Culture-Beat-Stil hören zu müssen, kommt das um so überraschender.
The Sounds haben sich wieder etwas aufgerappelt. „Something To Die For“ hat durchaus das Zeug, zwei oder drei Songs in die Radiocharts zu bringen und ist damit zum Glück mehr als nur der erwartete Aufhänger und die überfällige Materialerneuerung für die nächste Tour. Der Stil der Band ist nach wie vor grenzwertig und wird einige Hörer, vorzugsweise nüchterne und nachdenkliche Menschen, eher abschrecken. Wer über den eigenen Schatten springen und einfach nur Spaß haben will, ist hier genau richtig.
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