Rezension

The Shins

Port Of Morrow


Highlights: Simple Song // September // Port Of Morrow
Genre: Indie
Sounds Like: Broken Bells // Band Of Horses // Grandaddy // Nada Surf

VÖ: 16.03.2012

Selbst ein James Mercer kann nicht alles. Namentlich: Selbst ein James Mercer kann es nicht vollkommen unbeeindruckt abschütteln, mal mit einem Produzenten wie Danger Mouse zusammengearbeitet zu haben. Man muss jedoch dazu sagen. Die Broken Bells – des Indiefans bisher vielleicht liebste Supergroup des Jahrzehnts – hätten noch sehr viel deutlicher ihre Spuren auf „Song Of Morrow“ hinterlassen können.

Ok, ok – was je bei The Shins nach unbeholfen-schnuffigem DIY wirkte, wurde endgültig von glasklarer Produktion überrollt; gefällt manchen mehr, manchen weniger, können letztendlich aber wohl die meisten nachvollziehen und stört allerhöchstens bei „For A Fool“ so richtig. Der Titeltrack mit seinem Beach-Boys-Gesang und seinem Synthie-Flimmer-Gewebe klingt in der Tat, als hätten da Erzeugnisse aus Brian Burtons Gewächshaus nachgeholfen und auch sonst hat „Port Of Morrow“ öfters mal deutlich mehr Schwung im Hintern („The Rifle's Spiral“, huijuijui) als noch im schüchternen Meisterstück „Chutes Too Narrow“ – aber sonst?

Ansonsten kann sich derjenige, dem auf „Wincing The Night Away“ zunehmend die Balsamtropfen für das Lebensgefühl derjenigen gefehlt haben, die nicht mehr jung, aber auch noch lange nicht alt sind – so simple wie wunderschöne, auf die Akustikgitarre konzentrierte Stücke mit Songzeilen für den Tätowierer und Melodien für den Ukulelenunterricht. „September“ ist hier das deutlichste Beispiel, „40 Mark Strasse“ die aufgeblasenere und „Simple Song“ die Radiovariante. Bleibt alles anders und wird alles gleich im Endeffekt bei The Shins beziehungsweise James Mercer – da kann auch Danger Mouse nicht fundamental dazwischenfunken. Der „Port Of Morrow“, der Hafen von morgen, ist also in richtigem Maße auch der Hafen von gestern, und das ist vor allem eins: Schön.

Jan Martens

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