Rezension

The Ponys

Turn The Lights Out


Highlights:
Genre: Garage Rock // Post Punk
Sounds Like: Sonic Youth // The Stooges

VÖ: 23.03.2007

Manche Bands haben einfach zwei Gesichter: Auf dem Album super, live ein Flop. Auf Promofotos sympathisch, in Wirklichkeit Arschlöcher usw. Bei The Ponys heißen diese zwei Gesichter Garage Rock und Post Punk. Waren die beiden Vorgängeralben noch ziemlich rohe und punkige Angelegenheiten, so hat sich die Band für „Turn The Lights Out“ wohl dazu entschlossen mehr Sonic Youth zu hören und außerdem gleich noch deren letzten Produzenten John Agnelio für sich zu gewinnen. Das Experiment ist dabei nur halb gelungen, denn die letzte Konsequenz ist irgendwo auf der Strecke geblieben.

Ja, man würde am liebsten umgehend zur Band fahren, sie am Kragen packen und heftig durchschütteln. The Ponys haben Potenzial bis zu Oberkante Unterlippe und wenn ihnen jemand gesagt hätte, dass Garage Rock mittlerweile so ausgelutscht ist wie Petes Drogeneskapaden, dann hätten wir hier vielleicht eine echte Überraschung vor uns liegen. Songs wie „Double Vision“ oder „Everyday Weapon“ schreibt aber eben jede Londoner Schülerband in der großen Pause bei einem Glas Milch und zwei Scheiben Toast. Wozu noch mehr in altem Kaugummi herumtreten, wenn man schon einen Sänger wie Jered Gummere in der Band hat?

Der klingt nämlich wie Thurston Moore´s kleiner Bruder und hat sich von dem Sonic Youth Frontmann auch einiges an musikalischen Fähigkeiten abgeschaut. „Poster Of Psychotic“ ist eine reine Hommage an die New Yorker Indie- Ikone und ganz ehrlich, es ist mit Abstand die Beste, die es bisher zu hören gab. Auch „Maybe I´ll Try“ oder „Shine“ schlagen in eine ähnliche Kerbe und begeistern mit lässig , aber doch hartnäckig dahergeschluderten Melodien. Einen siebenminütigen Noiseklotz wie den „Pickpocket Song“ muss man zwar auch erstmal verarbeiten, aber der wirkt dafür auch nachhaltig noch mit einem netten Pfeifton im Ohr.

Ja, die Postrockgitarre in „Kingdom Of Hearts“ ist dann auch noch ganz nett. Und dann sind The Ponys aber leider auch schon mit ihrem Latein am Ende. Der Rest ist einfach zu beliebig und langweilig, um dafür überhaupt irgendwelche Worte zu finden. Noch viel ärgerlicher als dies ist aber der Umstand, dass auf der Promoausgabe mit „Festival Ghost“ und „Something In The Air“ zwei Non- Album Tracks drauf sind, die auf „Turn The Lights Out“ sicherlich zu den Highlights gezählt hätten. Schon sehr seltsam die Band. Wollen irgendwie nicht so wirklich gut werden und ziehen stattdessen lieber wieder das zweite Gesicht auf.

Benjamin Köhler

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