Rezension

The Pigeon Detectives

Emergency


Highlights: Keep On Your Dress // Don´t You Wanna Find Out // Nothing To Do With You // You Don´t Need It
Genre: Indie
Sounds Like: The Kooks // Blood Arm // Gods Of Blitz // Tokyo Police Club

VÖ: 30.05.2008

Das fängt ja gut an! "This Is An Emergency!" verkündet Matt Bowman schon im ersten Song. Achtung, das ist ein Notfall! Also: Ohren spitzen und genau hinhören, was die Pigeon Detectives uns Neues zu erzählen haben. Wobei: Neu ist das eigentlich nicht. Der alte Stil wird beibehalten. Schöner Indie-Rock ist das, der die Festival-Gänger bei Live-Auftritten, die Indie-Club-Gänger beim Tanzen und alle anderen beim sonstigen Anhören des Albums den Sommer über und darüber hinaus beglücken soll.

Der beste Spruch zum Rumkriegen der oder des Begehrten wird zum Album mitgeliefert. In "Don´t You Wanna Find Out" singen die Pigeon Detectives: "They Say We Look Pretty Good Together / Don´t You Wanna Find Out?!" Wem würde das nicht ein Lächeln aufs Gesicht zaubern? Also: Das nächste Mal, wenn der Song im Club gespielt wird, einfach mal im Anschluss ausprobieren und sich im Nachhinein bei den Herren persönlich bedanken, oder aber beschweren.

In "Keep On Your Dress" geht es eher ruhiger zu. Und auch die Lyrics werden ernster: "Was That Supposed To Mean You´re Making No Sense? / Drinking All The Time / But Now You´re Just Repeating Yourself" könnte ein belehrender Hinweis an so manch einen Musiker-Kollegen sein. "I´ll Be Waiting" klingt schon fast nach einer amerikanischen Highschool-Rock-Band, die einen Song zu einem "Ich bin Cheerleader und verliebt in den heißesten Rugby-Spieler"- oder wahlweise "Ich bin der Nerd der Schule und verliebt in die heißeste Cheerleaderin"-Film beiträgt. Das Ganze natürlich mit Happy End. Glücklicherweise haben die Pigeon Detectives aber mehr zu bieten. In "Nothing To Do With You" wird es traurig. Um eine Trennung geht es. Um Erklärungsnöte und die besten Ausreden: "This Decision Was Mine / I´m Ok / I Feel Fine / It´s Got Nothing To Do With You / Won´t You Leave Me Alone / I´d Like Some Time On My Own / You Know, It´s Got Nothing To Do With You / I Haven`t Found Someone Else / It´s Just That I´m Not My Own / It´s Got Nothing To Do With You". "I´m A Liar" holt dafür wieder alle auf die Beine und lässt sich im Refrain wundervoll dank einfachem "Bapbapbadadadap" schon beim ersten Hören mitgröhlen. Das Gitarrensolo gegen Ende tut sein Übriges und schon sind alle wieder gut gelaunt.

In "You Don´t Need It" wird sympathisch "If You Just Call My Name / It Would Drive Me Insane" gesungen. Die Engländer scheinen Charmeure zu sein und machen einen auch noch mit Gitarrenmelodien glücklich, die von ihrer Unbeschwertheit her an Tokyo Police Club erinnern. Auch "Say It Like You Mean It" überzeugt wieder mit schönen Lyrics ("I Said To Hold Me / Not To Squeeze Me"), fröhlichen Gitarrentönen und treibendem Schlagzeug. Genau so, wie man sich einen guten Indie-Song vorstellt.

Und wenn die 13 Songs dann alle durchgelaufen sind, kann man eigentlich nicht anders, als der charmanten Aufforderung des Hidden Tracks zu folgen: "It´s Over / All So Over / Draw The Curtain And Turn Me Over / Go Back To The Beginning Again!" Das macht man doch gerne, denn das Album bietet viele wundervolle Songs und hat auf jeden Fall die Qualität, um an den vergangenen Erfolg von Singleauskopplungen wie "I´m Not Sorry" anzuknüpfen. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass das auch noch andere so sehen und sich dieses gute Stück Musik anhören. Nicht, dass es den Pigeon Detectives nachher so geht, wie Matt Bowman singt: "I Told You I Need You / But Nobody Is Listening To My Songs". Das wäre schade, denn dann hätte man definitiv etwas verpasst.

Marlena Julia Dorniak

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