Zu den Annehmlichkeiten des Musikjournalismus gehört es ohne Frage, ab und an Musik einfach so geschenkt zu bekommen. Eines Tages lag also dieses Päckchen mit jener ersten EP von The New Loud im Briefkasten und lockte mit einem fast unschlagbaren Argument, rezensiert zu werden: Ein Radiohead-Cover. Für viele mag allein Derartiges Gotteslästerung sein, andererseits ist es sicher interessant, wie bekannte Stück ohne das typische Thom-Yorke-Gejammer klingen.

Bevor man allerdings in den „Genuss“ des erwähnten Covers – es handelt sich dabei übrigens um „2+2=5“ – kommt, stellt sich „Don’t Dance“ in den Weg. Beachtlich ist dieser Song, weil die Band es schafft, ca. alle zehn Sekunden Tempo und Genre zu wechseln. Er wäre sogar verdammt großartig….wäre es nicht so.…also ginge es….ja, könnte die Dame, die für die Hälfte der Vocals zuständig ist, singen. So klingen ihre Gesangsparts leider ein wenig nach Karaokebar, drei Uhr nachts.

Schade dann natürlich auch, dass, oder eher, wie sie sich an Radiohead versucht. Mal abgesehen davon, dass der Song an sich ziemlich langweilig wirkt. Besser hingegen alle folgenden Stücke, man mag sich denken, warum – richtig – irgendjemand hat Shane – die Sängerin – eine Gitarre oder sonst was in die Hand gegeben und zumindest damit macht sie nichts falsch. „Heaven“ klingt ein wenig wie eine Mischung aus Placebo und diesen 80er-Jahre-Durchschnittssongs, die einem unterbewusst immer im Kopf herumschwirren, aber namentlich nicht zustande zu bringen sind. „The Short Way To Get You“ schließt da nahtlos an und „Every Girl I See“ erreicht in der Kategorie "Pathosballade mit Keyboardgegniedel" immerhin 7 von 10 möglichen Punkten und kann somit den Abstieg der EP in die zweite Kreisklasse verhindern.

Klaus Porst

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