Rezension

The Magic Numbers

The Runaway


Highlights: The Pulse // Once I Had
Genre: Indie-Folk
Sounds Like: The Zutons // Guillemots // Belle And Sebastian

VÖ: 23.07.2010

Als Band, die in gewisser Weise noch so etwas wie ein Geheimtipp ist, einfach mal eine vierjährige Auszeit zu nehmen, ist nicht die cleverste Entscheidung, die man treffen kann – die Magic Numbers fällten sie trotzdem. Aus einer solchen Lage kann man nur rauskommen, wenn man entweder U2 oder Depeche Mode heißt oder das nicht tut und trotzdem eine treue Fanschaft hat oder, und das käme für die Londoner Folk-Stadtmusikanten wohl am ehesten in Frage, einfach eine gigantische Platte Nummer 3 aufnimmt. Nicht weniger sollte eigentlich der Anspruch der zwei Geschwisterpaare sein, doch den verfehlen sie, zwar nicht um Längen, aber doch um ein gutes Stück.

"The Pulse" oder "Once I Had" dürften immer wieder gern gehörte Gäste auf romantisch-verklärten oder folk-modernistisch angehauchten Mixtapes sein, doch der Rest der Platte plätschert so dahin, erreicht selten bis nie einen Höhepunkt, fällt aber – und das ist halt auch eine Leistung – selten ab. Aber gerade diese Profillosigkeit, dieser fehlende Wiedererkennungswert macht Album Nr. 3 eben nicht zu dem nötigen Befreiungsschlag nach vierjähriger Abstinenz. Vielmehr bleibt der Eindruck bestehen, dass "The Runaway" nicht hätte sein müssen, aber durchaus sein darf, denn weh tut sie ja niemandem. 

Im Gegenteil: Bei "The Pulse" angefangen, schlängeln sich die 11 weiteren Songs immer um die Unwägbarkeiten der Experimentierfreudigkeit herum, verstecken sich hinter gewohnten Mustern des modernen, urbanen Folk, setzen zaghaft auf elektronische Unterstützung und sind im Grunde zu zierlich, zu niedlich, um sie in der Luft zu zerreissen. Ein paar von ihnen kann man durchaus gerne haben ("The Pulse, "Once I Had", "Restless River") und das kann dem Konsumenten doch auch reichen.

Der Band allerdings, und das ist das wichtige, wird es nicht reichen, um im kollektiven Gedächtnis der Indiemeute haften zu bleiben. Und für einen Underground-Geheimtipp ist es dann auch schon zu spät.

Andreas Peters

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