Rezension

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble

From The Stairwell


Highlights: -
Genre: Doomjazz // Postrock
Sounds Like: Bohren & Der Club of Gore // Godspeed You Black Emperor // Earth // Ulver

VÖ: 25.03.2011

Ein dunkles Treppenhaus, spärlich ausgeleuchtete Stufen, lediglich ein versteckter menschlicher Schatten, viel schwarz, ansonsten sehr spartanisch – so die Aufmachung des dritten Albums des Septetts „The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble“. Die Masche ist bekannt: Man reduziere Licht, Geschwindigkeit und Töne, fertig ist die Komposition für das persönlich-düstere Kopfkino. Stets auf des Messers Schneide – Atmosphäre versus Langatmigkeit. Die Vorgänger von „From The Stairway“ lagen bislang immer knapp über der Linie.

Wirklich rezensieren könne man dieses Album nicht, so ein gehörtes Urteil. „Das klingt wie der letzte Mensch auf Erden – nix mehr los“. Da dies recht treffend ist, spinnen wir also den Faden weiter. In „All Is One“ scheint es noch mindestens zwei Menschen zu geben. Einer schleppt sich voran, durch ein Drönen metallischer Ruinen dringt ein Sirenenrufen durch die Nacht. Natürlich ist es Nacht, als würde es in beschriebener Situation noch Tage geben. „Giallo“ setzt den Weg zum vermeintlichen Ziel des Rufens fort, wohl aber etwas befreiter in der Natur.

„Cocaine“: Definitiv Wahrnehmungsstörungen. Kopfschmerzen und Desorientierung. Und dann doch: Sonnenaufgang, wenn auch sehr langsam und in tiefem Rot („Cellador“) und ohne die Ankündigung von Gutem. Die Stimme ist natürlich größtenteils weg, taucht nur ab und an noch auf, weist immer neue Wege, das Ergebnis ist aber immer Trostlosigkeit, wohin man blickt. Stunden später ist natürlich wieder Nacht („Past Midnight“), schweren Schrittes und um die Erkenntnis reicher, wirklich der Letzte zu sein, dröhnen die letzten Schritte dann lange nach. Bis wirklich Ruhe ist.

Insgesamt dauert dieses Schauspiel eine Stunde, die schwer an den Nerven zehrt, immer wieder Konzentration kostet, um nicht doch von anderen Wahrnehmungen überlagert zu werden. Man kann das durchhalten, muss man aber nicht, zumal Spannung und Atmosphäre schon nach zwei Minuten ausgereizt sind. Die Erwartungen, dass noch irgendwas passiert, lösen sich merklich schnell in Luft auf. Es ist halt wirklich nix mehr los.

Klaus Porst

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