Rezension

The Horror The Horror

The Horror The Horror


Highlights: I Blame The Sun // Twice In A Lifetime
Genre: Indiepop
Sounds Like: The Strokes // The Figurines // Shout Out Louds

VÖ: 17.02.2006

Um mal den Witz, der zwangsläufig mit dieser Band assoziiert wird, vorweg zu nehmen: "The Horror The Horror". Haha, die nehmen das "The" ja gleich doppelt in den Bandnamen. Das "The", das damals Symbol war für eine ganze Generation neuer, mehr oder weniger toller Bands. Man erinnere sich: The Strokes, The Hives, The White Stripes, The Vines, The Ganzegalwelchernamehiersteht. Nun also fünf junge Schweden, die zumindest rein optisch nicht schlecht in die Reihe passen. Außerdem strokesker Sound. Und was soll jetzt dieser Bandname: Ironie? Sind die deshalb auch doppelt gut? Doppelt so schnell? Doppelt so gehypt?

Nein. Definitiv nein. The Horror The Horror sind nett. The Horror The Horror sind gut. Aber sie sind weder besonders herausragend noch super-originell. Es ist furchtbar schwer, Kritiken über Platten zu schreiben, über die man im Grunde nichts Böses sagen kann, andererseits aber auch nichts überschwänglich Positives. Man muss sich diese Platte nicht kaufen, aber man kann es tun, ohne es zu bereuen.

Die Selbstbetitelte ist allerdings keine Winterplatte. Das ist Musik für junge, trainingsbejackte und cordbehoste Studenten auf Fahrrädern, die durch warme Sommertage radeln, für Lagerfeuerabende am See, für Knutschen im warmen Regen unter grünen Bäumen, für die erträgliche Leichtigkeit des Lebens, obwohl die Sonne doch Schuld an allem Übel ist ("Blame the Sun"). Durchaus eingängig, aber belanglos. Fröhlich leicht beschwingt mit den unvermeidlichen melancholischen Untertönen, die nur bedingt wahrgenommen werden. Who needs Tiefgang anyway?

Der Unterschied zwischen guten schwedischen, britisch klingenden und durchschnittlichen britischen Bands ist, dass a) schwedische Bands nicht vom NME gehypt werden und b) Schweden grundsätzlich ein wenig sympathischer sind. Man muss The Horror The Horror irgendwie zwangsläufig mögen. Weil Sänger Joel Lindström diese sanfte, unaufdringliche Stimme hat, weil hier nicht rumgepost wird, weil die Musik klar und unaufgesetzt ist, ein Bass ist ein Bass und eine Gitarre ist eine Gitarre. Weil auch die Schweden in nervigen Schlangen vor Clubs warten müssen ("Twice in a lifetime") und verzweifelt alle Leute anrufen, deren Nummer im Handy gespeichert ist, weil sie die Stille nicht mehr ertragen ("Counterfeit").

Weil Sommer im Kopf schön ist.

Lisa Krichel

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