Rezension
The Futureheads
This Is Not The World
Highlights: The Beginning Of The Twist // Broke Up The Time // Walking Backwards
Genre: Indie Pop // Pop-Punk
Sounds Like: The Clash // The Wombats // The Robocop Kraus
VÖ: 23.05.2008
Egal, ob man die Futureheads mag oder nicht - in England lebende Menschen könnten unter Verfolgungswahn leiden. Seit Wochen kommt kaum eine, auch nur ansatzweise der Gitarrenmusik zugewandte Sendung, ohne die Sunderlander aus. "Broke Up The Time" lief gar auf Dauerrotation, ohne eine offizielle Single zu sein. Mit "The Beginning Of The Twist" war es dann endgültig vorbei. Die Radio-DJs kippten reihenweise vor Begeisterung um. Völlig zurecht. Die Anspruchshaltung an "This Is Not The World", das mittlerweile dritte Album, wuchs. Und das ist zumindest besser als der Vorgänger.
Dabei ist diese Platte ein Quasi-Neustart. Nachdem sie mit ihrem Debüt "The Futureheads" Platz 11 und mit dem Nachfolger "News And Tributes" Platz 12 der englischen Charts erobert hatten, trennten sie sich von ihrem Label, um, wie mittlerweile so manche Band, ihr eigenes zu gründen: Nul Recordings - eigentlich nach dem deutschen Wort benannt und gleich falsch geschrieben. Mit Killing-Joke-Mitglied Youth ging es in sein Studio in der Sierra Nevada. Heraus kam eine deutlich frischere Mischung als der gewöhnlich abgedroschene Indie-Pop, auch wenn die Futureheads schon immer einen kleinen Hang zum Punk hatten. Trotz der ordentlichen Chartplatzierungen in der Heimat gelang der internationale Durchbruch nicht. Obwohl sie die Indie-Welle mit los traten, waren es Weggefährten und später gegründete Bands, die den Erfolg hatten, egal ob nun die Kaiser Chiefs oder Maximo Park oder die Wombats. Die Futureheads fehlten in den Lieblingslisten, auf Mixtapes, in der Discothek. Irgendwas passte den Hörern scheinbar nicht.
Fast symptomatisch die ersten Zeilen der Platte: "It's time to wake up / It's time to change / Let's get it started / I feel like there's so much to rearrange." Und los geht der Twist - Wenns jetzt mit der Begeisterung nicht klappt, wann dann? Es wird fleißig geschrammelt, zwischendurch knallt das Schlagzeug mit wahrer Wonne, wie im Titeltrack, es gibt handfesten Pop wie in "Radio Heart". Erinnert der Anfang von "Broke Up The Time" noch jemanden ein klein wenig an Extrabreits "Hurra, Hurra, die Schule brennt"? Wie dem auch sei.
War "News And Tributes" ein eher glattes Album im Vergleich zum tollen Debüt, versuchen die vier Jungs zumindest wieder, den Bogen zu raueren Klängen zu spannen. Das gelingt nicht immer, aber trotzdem kommt nach zwölf Songs in vierzig Minuten keine Enttäuschung auf. Und das ist, dank der außerordentlich guten Vorabsongs, dann doch positiv zu bewerten. Dank seiner Punknote ist "This Is Not The World" auch ein Album für all jene, die wenig begeistert von den zweiten Alben der Kaiser Maximo Monkeys waren und dem Brit-Indie-Pop überdrüssig wurden. Manchmal dauerts eben ein bisschen, bis man die Ernte einfährt. Für die Futureheads scheint diese Zeit jetzt gekommen. "I can feel it, I can feel it, the beginning of the twist."
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