Rezension

The Exit

Home For An Island


Highlights: Home For An Island // Warm Summer Days // Darlin // Already Gone
Genre: Dub-Reggae-Funk-Rock'n'Roll
Sounds Like: The Police // Maxeen // The Clash

VÖ: 02.06.2006

Mittlerweile haben wir ja schon jeden erdenklichen Aufguss vergangener Rockheroen vorgesetzt bekommen. Ob Joy Divison-Kopisten, Heerscharen an The Clash-Nachahmern oder jetzt sogar Led Zeppelin-Klone. Keiner bleibt verschont und der Erfolg gibt der Next Generation auch recht. Das ist legitim, das wollen die Leute hören. Eine Ikone der 80er wurde bei den ganzen Revivals aber völlig vernachlässigt! Bisher jedenfalls, denn The Exit haben den Fauxpas entdeckt und sorgen endlich für Nachschub für all diejenigen, die vor 20 Jahren schon „Roxanne“ gerufen haben und es heute noch immer tun. The Police kann das nur recht sein, schließlich wird so eine weitere Generation auf ihre Musik aufmerksam werden.

Keine Angst, hier soll jetzt nicht permanent auf einem Vergleich zu The Police herumgeritten werden. Dafür sind die drei Bengel aus New York zu heiß, zu frisch und zu eigenständig. Es ist lediglich dieser erfrischende Sommermix aus Dub, Reggae und Rock der an die alten Tage zurückdenken lässt. Minimale Punkeinflüsse schimmern hier und da auch mal durch, doch beherrschen The Exit ihre Instrumente viel zu gut, um sich aufs dünne Schrammelrockeis zu begeben. Sänger und Gitarrist Ben Brewer und Bassist Jeff DaRossa bilden dabei das klassische Songwriterduo. Ersterer eher für die straight nach vorne gehenden Songs verantwortlich, gibt sein Counterpart den introvertierteren Sound vor.

Genau diese Mischung macht die große Stärke von „Home For An Island“ aus. Zum Einen bekommt der hitverwöhnte Hörer einen ganzen Batzen neuer Lieblingssongs vor den Latz geknallt. Allen voran das wunderbare „Darlin“, aber auch das groovende „Back To The Rebels“, oder das catchy „Pressure Cooker“ sind da hervorzuheben. Aber auch diejenigen, die sich Songs gerne mal erarbeiten und damit auf längere Sicht noch ihren Spaß haben, werden sicherlich nicht zu kurz kommen. Der Titeltrack sowie „Warm Summer Days“ tun sich in der Hinsicht besonders hervor und entpuppen sich nach mehreren Durchläufen als dei eigentlichen Highlights. Überhaupt braucht das Album einige Durchgänge, bis man einmal auf die ganzen kleinen Einzelheiten aufmerksam wird. Bei aller Melodieverspieltheit, die sicherlich breit im Vordergrund steht, fallen besonders die zahlreichen Percussionelemente häufiger zu unrecht unter den Tisch.

Insofern ist der Titel des Albums sehr gut gewählt, schließlich lässt sich auf einer Insel so einiges entdecken. Wer gerne auf Abenteuerreise geht und den Sommer noch nicht ganz abgeschrieben hat, der darf somit gerne auf The Exit zurückgreifen. Gerade auch deshalb, weil in den Sternen steht, wie es mit dieser Band weitergehen wird, denn Jeff DaRossa hat den Bandnamen etwas zu wörtlich genommen und das Handtuch geschmissen. Kommt uns das nicht etwas bekannt vor?

Benjamin Köhler

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