Rezension
The Drums
The Drums
Highlights: Me And The Moon // Lets Go Surfing // Forever And Ever Amen // It Will All End In Tears
Genre: Indiepop
Sounds Like: The Cure // The Smiths // The XX // Joy Division
VÖ: 04.06.2010
Gott sei Dank gibt es mit The Drums wenigstens einen richtigen Hype in 2010. In Musikforen wurde schon der Notstand ausgerufen angesichts der vielen Konsensalben und da tut so eine mediengepushte Band doch richtig gut. Endlich wieder bedingungslos auf der Hypewelle mitschwimmen oder mit fiesen Pamphleten dagegen schießen. Gebt es zu, ihr habt das doch auch vermisst!
Und The Drums eignen sich ja auch sowas von gut. Vier geschniegelte Indie-Hipster, die direkt aus den 80ern entsprungen zu sein scheinen und sich in Musikvideos und bei Livekonzerten nicht zu schade sind, als lupenreine Selbstdarsteller aufzutreten. Das perfekte Futter für ganze Diskussionsschlachten. Dass die Jungs aus Brooklyn (woher auch sonst?) nebenbei noch Musik machen, kann dabei allerdings schnell in Vergessenheit geraten und damit täte man der Band verdammt Unrecht.
The Drums gewinnen zwar mit ihrer Musik nicht den Innovationspreis des Jahres, dafür aber den für das beste adaptierte Drehbuch. Die Vorlage kommt zwar eindeutig von Bands wie The Cure, Joy Division, The Smiths und den Beach Boys, sie wurde aber von The Drums intelligent und absolut den Indie-Zeitgeist 2010 treffend umgeschrieben. Das bedeutet unter dem Strich: melodiöse Gute-Laune-Popsongs mit leicht melancholischer Ader und das in zwölffacher Ausführung und ohne nennenswerte Qualitätsunterschiede.
Ein Album mit einer dermaßen großen Hitdichte gab es tatsächlich lange nicht mehr. Fast unmöglich zu bestimmen, welche Songs als Highlights durchgehen und welche nicht. Dies liegt zum Teil auch daran, dass sich die Stücke grundsätzlich zwar immer ähneln (dominanter Bass, smithsche Surfgitarre, ausdrucksstarker Gesang), The Drums aber dennoch immer rechtzeitig den Absprung schaffen, bevor sie sich selbst kopieren. Das gleiche Phänomen haben schon The XX unter Beweis gestellt und der Vergleich zu den Briten passt auch deshalb, weil man The Drums durchaus als deren fröhlicher gestimmtes Pendant bezeichnen könnte. Der Erfolg dürfte auch ähnlich groß ausfallen, denn „The Drums“ ist mindestens das Sommeralbum des Jahres, und wenn die Begeisterung lange genug anhält, vielleicht sogar mehr als das.
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