Rezension
The Dø
Shake Shook Shaken
Highlights: Keep Your Lips Sealed // Trustful Hands // A Mess Like This
Genre: Electro-Pop // Indie-Pop
Sounds Like: St. Vincent // The Cardigans // London Grammar
VÖ: 24.10.2014
Paris ist die Stadt der Liebe und Helsinki ist die weiße Stadt des Nordens. Wenn diese beiden Ausdrücke des Optimismus und der Romantik aufeinander treffen, dann muss das Ergebnis bezaubernd sein. Beweisen müssen das Olivia Merilahti und Dan Levy nach ihren zwei erfolgreichen Alben „A Mouthful“ und „Both Ways Open Jaws“ zwar längst nicht mehr; dass sie es mit ihrem dritten Studioalbum erneut tun, ist umso erfreulicher. Denn auch „Shake Shook Shaken“ ist ein verspieltes, energisches Album, das zwar auffälliger in Richtung Tanzfläche schielt als seine Vorgänger, aber trotzdem nicht flach oder eindimensional wirkt.
Der Titel des Albums liest sich mit seiner Drei-Wort-Konstellation wie ein Abschluss und tatsächlich ist nach den zwölf Songs alles gesagt. Das liegt auch daran, dass neben so eingängigen Hits wie „Keep Your Lips Sealed“ oder „Trustful Hands“ Songs wie „A Mess Like This“ oder „Lick My Wounds“ stehen, die die dramatische Seite des Duos zum Vorschein bringen. So bleibt neben dem physischen Schütteln auch Zeit für das psychische Durcheinander und die bittersüße Romantik.
Der Sound ist zwar ganz und gar nicht mehr so organisch, wie er auf den vorherigen Alben sein konnte und geht in synthetischen Drums und Electro-Pop-Elementen auf, aber das schier endlose Repertoire an guten Melodien sorgt dafür, dass es sich auch bei „Shake Shook Shaken“ um ein bandtypisches Album handelt, das Fans nicht enttäuscht, aber trotzdem noch eine neue Schar an Jüngern mobilisieren dürfte. So vereinen The Dø ihre distinguierenden Merkmale mit aktuellen Trends, was sich als Glücksfall für die zeitgenössische Popmusik herausstellt. Wenn das Album mit “Omen” dann noch ein letztes Mal Fahrt aufnimmt und mit stampfender Rhythmik auf ein offenes Ende zugeht, ist das ein schlüssiges Ende für ein großartiges Album.
Das französisch-finnische Duo hat sich seit seinem Debütalbum konsequent vom Folk- und Indie-Rock immer weiter in Richtung tanzbarem Pop weiterentwickelt und steht nun an einem Punkt, an dem es schwer wird, noch neue Kniffe in die nahezu perfekten Pop-Arrangements zu bekommen. Aber wer ihre Karriere verfolgt hat, der weiß, dass man eher gespannt sein darf, als Angst vor der Zukunft haben zu müssen. Zwischen Helsinki und Paris liegen schließlich auch knapp 2.500 Kilometer, aber wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.
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