Rezension

The Dodos

Time To Die


Highlights: Fables // The Strums // Two Medicines
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Youth Group // Wintersleep // Oxford Collapse // Death Cab for Cutie // Fleet Foxes // Wolf Parade // Two Gallants

VÖ: 04.09.2009

Das verflixte zweite Album – schon viele Bands wurden ob der Ansprüche, die ihr gelungenes Debüt hervorrief, von ihrem eigenen Folgewerk wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Je früher die Veröffentlichung des Zweitwerks, umso herber die Ernüchterung, scheint dabei als Faustregel zu gelten. Selbiges könnte man auch bei "Time To Die" von den Dodos vermuten. Nur ein Jahr nach dem fulminanten "Visiter", mit dem das Duo aus San Francisco sich letzten Sommer auch in Deutschland nachhaltig auf der musikalischen Landkarte verewigte, erscheint es. Doch halt – war da nicht noch etwas? Genau – "Visiter" ist gar nicht das Debüt der Kalifornier, auch wenn "Beware Of The Maniacs", das bereits zwei Jahre früher erschien, zumindest in Deutschland nur Insidern ein Begriff sein dürfte. So kann man sich täuschen, bei so viel frischem Wind. Ein gutes Omen?

Auf "Time To Die" jedenfalls nehmen die Dodos sich selbst eben jenen Wind aus den Segeln. Der Rumpelkammer-Folk mit Percussion-Attitüde vom Vorgänger ist mehr oder minder passé, Logan Kroebers Drums nicht mehr ganz so stark im Vordergrund. Meric Longs Akustikgitarren-Pickings aber sind geblieben, und spielen sich mit Keaton Snyders Vibraphon gegenseitig die melodischen Bälle zu. Letztgenannter ist der neue Dritte im Bunde, der mit seinem Vibraphon nunmehr auch live den bis dato an Keyboard und Xylophon aushelfenden Joe Haener ersetzt. Wer hätte auch gedacht, dass ein Vibraphon, die nötigen Effektgeräte vorgeschaltet, so vielseitig klingen kann?

Der Indiepop, dem sich das nunmehr Trio neuerdings verschreibt, überzeugt vor allem durch seine einfachen, aber doch mitunter wunderschönen Melodien, permanent umspielt von Longs Akustikgutarre. Umso besser, wenn diese wie bei "Fables" von den synkopierten Drums noch zusätzlich ins rechte Licht gerückt werden. Auch "Two Medicines" akzentuiert genau die richtigen Stellen, so dass zu jeder Zeit das Gefühl absoluter Stimmigkeit dominiert. Longs klare und doch warme Stimme passt da gut ins Konzept, und lässt "The Strums" klingen wie einen der stärkeren Youth-Group-Songs. Auch die wenigen Filler, wie das etwas gleichförmige "Acorn Factory", fließen sanft mit im Strom der Schwerelosigkeit, müssen aber aufpassen, nicht darin unterzugehen. Ein kantiges Brett hielte sich länger an der Oberfläche. Bei etwas mehr Abstand zwischen den Alben hätte man zusätzlich vielleicht noch ein paar zimmern können.

Johannes Neuhauser

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