Rezension

The Divine Comedy

Office Politics


Highlights: Queuejumper // I'm A Stranger Here // Dark Days Are Here Again
Genre: Singer-Songwriter // Synth-Pop
Sounds Like: The Kinks // Randy Newman // Duke Special // Rufus Wainwright

VÖ: 07.06.2019

Da mutet uns Neil Hannon aber Einiges zu mit seinem neuen Album „Office Politics“: Nicht nur widmet er sich auf seinem mittlerweile zwölften Album seiner (laut eigenen Worten gar nicht so) geheimen Liebe zum Synthie-Pop, sondern wagt es auch zum ersten Mal, ein Doppelalbum zu veröffentlichen. Wie mag es einem als Fan des klassischen nostalgischen Divine-Comedy-Sounds mit Streichern und Bläsern gehen, wenn er dieses Album zu hören bekommt? Tatsächlich ist „Office Politics“ ein ganz schöner Brocken, ausgerichtet auf das definitiv betrachtenswerte Thema der Entfremdung des Menschen in der von zunehmender Technisierung geprägten Arbeitswelt.

Eine kunterbunte, teils ernste, aber wie zu erwarten auch von scharfem Humor geprägte Sammlung verschiedenster Songs ist das neue Album geworden, mit einigen Highlights gespickt, insgesamt aber doch zu zerfahren und zu beliebig zwischen verschiedenen Stilen springend. Freunde des klassischen Stils aus früheren Zeiten der Bandgeschichte werden eher mit Stücken der zweiten Hälfte wie „I’m A Stranger Here“ und „Dark Days Are Here Again“ ihre Freude haben, in denen Hannon sich eher als Crooner zeigt. Ansonsten findet sich vom leichten Opener „Queuejumper“ bis hin zu nicht wirklich ernstzunehmenden Tracks wie „Psychological Evaluation“ oder ziemlichem Blödsinn wie „Philip And Steve's Furniture Removal Company“ alles Mögliche an Klängen und Ideen auf diesem Doppelalbum, das vor allem textlich gewohnt stark ist und bei dem sich ein Fokus auf Hannons Worte wie immer lohnt.

Ansonsten muss man wohl festhalten, dass „Office Politics“ eher ein kurzweiliger Spaß ist, der in der beachtlichen Diskografie von The Divine Comedy deutlich gegen den Rest abfällt und sich nicht wirklich danach anfühlt, als ob sich eine Liebe auf den zweiten Blick entwickeln wird – dafür ist dieses Album bis auf einige erfreuliche Ausnahmen dann doch zu anspruchsloser Spaß für zwischendurch, von dem nicht wirklich viel hängen bleibt.

Kilian Braungart

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Das Video zu "Queuejumper"

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