Da soll noch mal einer sagen, dass die moderne Technik und der aktuelle Fortschritt dazu führen, dass die Menschen sich voneinander abkapseln und vereinsamen. Gegenbeispiel A: The Datsuns aus Neuseeland, Schweden und England. Schnelles Internet, Filesharing und Billigflüge machen es möglich, dass es nicht mehr das Todesurteil für eine Band bedeutet, wenn ihre Mitglieder sich an Orten niederlassen, die kaum weiter voneinander entfernt sein könnten. Weil aber auch im Jahr 2014 immer noch die alte Weisheit gilt, dass Zeit nun mal Geld ist, haben die vier Herren von The Datsuns beschlossen, die Lieder für ihr neues Album „Deep Sleep“ in nur 10 Tagen zu schreiben und aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, wenn man ihm die Zeitnot auch hier und da anmerkt.

Wie schon auf den letzten Alben spielen sich die Datsuns auf ihrer sechsten Platte mit unaufgeregten Gitarren und psychedelisch anmutendem Gesang in die Siebziger zurück. Manchmal wird ihnen die damit verbundene Coolness aber auch zum Problem. Das Titelstück ist zum Beispiel so lässig, dass man beinahe das Zuhören vergessen und ins Traumland abdriften möchte. Das sieht am Anfang des Albums zum Glück ganz anders aus: „Caught In The Silver“ ist ein würdiger Opener, der dahin trifft, wo's weh tut, und auch die erste Single „Bad Taste“ macht eine gute Figur.

Das Highlight von „Deep Sleep“ ist aber „Sun In My Eyes“. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass damit gerade jenes Stück aus dem Album hervorsticht, das nicht nur von schweren Gitarrenriffs getragen wird, sondern auch mal die Akustische rausholt und in seiner Leichtigkeit eher das Ende der Sechziger heraufbeschwört als den Hard Rock der Siebziger. Gerade dieser Ausreißer zeigt nämlich ziemlich deutlich, wie eintönig das Album ansonsten geraten ist. Handwerklich ist es zwar gelungen, aber manchmal hat man das Gefühl, dass sich The Datsuns eine Art musikalischen Käfig aus Psychedelic und Hard Rock gebaut haben, den sie nun nicht mehr verlassen können. Zum Glück haben sie darin Zugang zu moderner Technik. Sie schaffen es aber leider nicht, daraus auch tatsächlich eine moderne Spielart der althergebrachten Musik zu machen, die auch Leute fesselt, die dank der technischen Errungenschaften der letzten Dekade mit nur einem Mausklick Zugang zum gesamten Backkatalog der Psychedelic-Rock-Helden von früher hat.

Lisa Dücker

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