Rezension

The Dance Inc.

Legs & Arms


Highlights: Some Angel // Slow Heart // Don't Run To Suburbs
Genre: Pop
Sounds Like: Junior Boys // LCD Soundsystem // Soft Cell // Erlend Øye

VÖ: 11.05.2007

Tobias Levin und Chris von Rautenkranz hinter den Reglern, das Dreamteam der deutschen Alternative-Musik zeichnen verantwortlich für die Produktion des The Dance Inc. Debütalbums „Legs and Arms“. Entsprechend makellos im Klang kommt das stark 80er Jahre orientierte Album daher.

Irgendwo zwischen vergessenswürdigem Popsound des erwähnten Jahrzehnts, dem deutschen House- und Electro-Klang der 90er sowie dem Bastard Marke LCD Soundsystem präsentiert sich die Band. Damit ordnen sich Jan Elbeshausen und Stefan Paul Goetsch ein in ein Umfeld, das sich darauf konzentriert, uns eine gute Zeit bereiten zu wollen. Diesem Zweck dienen die elf lupenreinen Popsongs auf „Legs and Arms“, die nur auf die Veredelung durch die Remix-Elite zu warten scheinen, aber schon im Albumedit „Dance M*F*cker Dance“ schreien. Das unterscheidet The Dance Inc. von dem traumhaft schönen Pop-Album „So This Is Goodbye“ der Junior Boys aus 2006. Letzteres verführte zum Dahinfliegen, zur geruhsamen Flucht aus dem stressigen Alltag. Das hier besprochene Werk gönnt uns diese Ruhe nur selten (z. B. „Some Angel“, „Slow Heart“) – dann aber ähnlich gut, wie Jeremy Greenspan und Matt Didemus im letzten Jahr.

Diese Momente der Ruhe bilden die Höhepunkte des nie schlechten Erstlings. Im Gegensatz dazu erscheinen jedoch die erwähnten Tanzflächenorientierten Nummern vielfach austauschbar. Für Freunde des Genres gehört „Legs and Arms“ mit Sicherheit zu den Highlights des nicht mehr ganz so jungen Jahres, bei den Hedonisten unter uns, passt es in den auf Lustgewinn im Electro- wie Indie-Club zielenden Plattenkoffer, für alle anderen … verbleibt unter Umständen ein fader Beigeschmack.

Dabei sind die meisten Songs allein betrachtet Hits, von denen „Don’t Run To Suburbs“ noch mal besonders überzeugt. Positiv gesagt handelt es sich also um Hits, Hits, Hits. Negativ formuliert, haben The Dance Inc. und ihre Produzenten das Debütalbum auf Hits gebürstet. Das kann man ihnen nicht übel nehmen, aber ein wenig mehr für den Kopf und weniger für den Bauch hätte nicht geschadet.

Oliver Bothe

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