Rezension

The Cult

Hidden City


Highlights: Dark Energy // In Blood // Hinterland
Genre: Rock
Sounds Like: The Sisters Of Mercy // The Mission // The Cure // Audioslave

VÖ: 05.02.2016

Es könnte so einfach sein, „Hidden City“ zu rezensieren. Eine Rezension zum letzten Album (oder dem davon) herausgesucht, Strg+C , Strg+V, fertig. Denn „Hidden City“ ist mehr vom gleichen. The Cult haben eben ihre Marke und das seit über 30 Jahren und machen seitdem die gleiche Musik. Weiterentwicklung zumindest in den letzten 20 davon? Fehlanzeige. Müssen sie nicht, machen sie nicht. Neue Hörer werden und müssen sie nicht mehr gewinnen. Dem einen oder anderen mag das langweilig vorkommen, andererseits wissen The Cult eben, was ihr musikalischer Wesenskern ist und bedienen diesen konsequent. Warum auch mit Mitte fünfzig nochmal etwas Neues machen? Und so rocken sich die Engländer durch ihr zehntes Album, wie sie es schon immer getan haben.

„Hidden City“ bedient einen Wehmutsrock, bietet mal schnelle, kraftvolle Stadionnummern, mal schmachtende Balladen. Handwerklich macht die Band nach all den Jahren natürlich nichts mehr falsch. Jeder Griff sitzt, jedes Solo ist passgenau platziert. Sollen die Jungen sich doch in ihren Garagen zurechtschrammeln, The Cult loten im Studio den Bombast aus. Ian Astburys Stimme klingt auch 2016 beachtenswert frisch, man fragt sich, wie er das macht.

„Dark Energy“ startet mit starkem Pressing nach vorn, ohne Eingewöhnungszeit treiben Schlagzeug und Astbury den Song voran, gen Mitte die obligatorischen aufgedrehten Soli dazu und am Ende noch mal der Refrain zum Ausrasten in besonders laut. Audioslave wären hier eine wohl noch bekannte Referenz. Ist „No Love Lost“ etwa ein Cover von Joy Division? Nein? Schade. Abwechlung? „In Blood“ nimmt das Tempo der ersten drei Stücke heraus, zelebriert mit Streichern, Klavier und Astburys zentralem Gesang die Einsamkeit. In „Birds Of Paradise“ scheinen The Cure und Sisters Of Mercy deutlich durch. „Hinterland“ steht kurz davor, den Weltrekord in Gitarrensoli per Song zu brechen, scheint es. So laut, wie „Dark Energy“ in das Album startete, so leisetretend verabschieden sich The Cult von „Hidden City“. „Sound & Fury“ stililisert Astbury als Barsänger am Klavier, welcher als letzter noch einen Rausschmeißer spielt und die Tür abschließt. "`Ist gut jetzt, für diesen Abend. Morgen wieder". Mit Album Nummer Elf dann. Wären The Cult nicht The Cult, wären sie die Rolling Stones. Schon immer dagewesen, nicht innovativ, aber auch nicht wegzudenken.

Klaus Porst

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