Überraschend, innovativ und atemberaubend? Das sind alles Eigenschaften, die nicht so ganz auf “Ignore The Ignorant”, das vierte The-Cribs-Album, zutreffen. Die Herren haben sich dem guten alten Indie-Rock verschrieben und bleiben auch dabei. Sollen doch die anderen Bands herum experimentieren! The Cribs haben das gar nicht nötig. Während andere Künstler sich also dieser Tage oft in der Elektronik verrennen, bleiben The Cribs ihren alten Instrumenten treu. Mit eben denen stellen sie sich auch auf der ersten Seite ihres Booklets vor. Unter dem klassischen „coole Jungs mit feschen Frisuren-Schwarz-Weiß-Foto“ ist zu lesen:

Ryan: Vocals, Guitarr; Ross: Drums, Percussion; Johnny: Guitarr, Backing Vocals; Gary: Vocals, Bass. Alles, was eine gute Band eben braucht. Dem The-Cribs-Fan wird aufgefallen sein, dass da ein Name zu viel aufgelistet ist. Es ist nämlich ein neues Mitglied zur Band gekommen. Dabei handelt es sich um niemand geringeren als Mr. Johnny Marr, ehemals The Smith-Gitarrist und zur Zeit außerdem auch bei Modest Mouse aktiv. Nachdem er 2008 mit den Cribs auf Tour war, beschloss er, sich den drei Jarman-Brüdern anzuschließen.

Mit „We Were Aborted“ krachen sie schon bei der ersten Nummer des Albums einen super Indie-Disco-Tanz-Hit raus. Der häufig wiederholte Refrain und die eingängige Gitarrenmelodie sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Bei „Cheat On Me“ wird zwar die Lautstärke und Schnelligkeit etwas herunter gefahren, dafür wird aber umso einprägsamer von großen und kleinen Betrügereien gesungen. „We Share The Same Skies“ ist ein locker-flockiger Indie-Pop-Song, wogegen “City Of Bugs” ein sich während der 6 Minuten Spielzeit immer größer aufbauendes Gemenge ist. „But I´m messed up baby / Like the Berlin Wall / Tonight“ verdeutlicht den Tumult auch in den Lyrics, bis die Mauer schließlich fällt. „Last Years Snow“ ist ein traurig-schöner Song mit gelungenen Wortspielen. „Like yesterdays bouquet / Looks a little sad today // I wan`t to think you won´t / Remember me like last years snow” wird da gesungen. The Cribs sollte man nicht so schnell vergessen wie den Schnee vom letzten Jahr, denn es macht auch nach dem zehnten Mal noch Spaß, das Album rauf und runter zu hören. Genau wie auch ihre letzten drei Alben.

Marlena Julia Dorniak

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