Rezension

The Courteeners

Anna


Highlights: Are You In Love With A Notion? // Van Der Graaff // Push Yourself
Genre: Britpop // Stadion-Pop // New Wave
Sounds Like: Glasvegas // Ultravox // Kasabian // Oasis // Elbow

VÖ: 01.02.2013

"Keep it simple" war schon immer die Maxime von Popmusik. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, einen gleichermaßen klar strukturierten wie mitreißenden Song zu komponieren. Und als sei das nicht Herausforderung genug, haben sich unsere Freunde von der Insel vor 20 Jahren dazu entschlossen, der gemeinen Popmusik eine eigene Note zu geben: "Keep it simple – with a twist!" Der Britpop war geboren.

Jenes feine Elixier aus Lust zum Aufbruch und Schwelgen in den eigenen schmerzhaften Erinnerungen kriegen Bands wie The Courteeners auch 2013 noch hervorragend in Töne gegossen. Der jüngst erschienene dritte Langspieltonträger der Engländer trägt den Namen "Anna" (Keep it simple!) und ist wie die beiden Vorgänger in die Top10 der britischen Charts eingestiegen. Anna atmet Britpop. Da ist die Reminiszenz an die graubunten Insel-Hits der 80er mit dezent rückgekoppelten Gitarren und schnodderigem Gesang. Zugleich finden sich knarzende 2000er-Bässe im Stile Kasabians und 90er-Melodien à la Oasis in den Tonrillen wieder. Und überall dieses Volumen, dieser leichte Hang zum Pathos.

Mitunter ist das arg nah dran am Kitsch ("Marquee"), Glasvegas lassen grüßen. Manchmal ist es aber auch einfach schön. "Are You In Love With A Notion?" macht gute Laune, ohne Wenn und Aber. Da ist das Erbe der Arbeiterstadt Manchesters, aus dessen Umfeld The Courteeners entstammen, plötzlich das einer optimistischen jungen Metropole. "Lose Control" ist dagegen nicht nur dem Titel nach ziemlich dicht dran am Spirit der Düsterpop-Fraktion um Ian Curtis und Dave Gahan, und trotzdem ist die Hookline "Why did you lose control?" wie geschaffen für das Radio: Entdecke die dunkle Seite in dir – aber bitte nicht zu sehr.

Anna macht so ziemlich überhaupt nichts falsch. Die Platte funktioniert als Ganzes, die einzelnen Songs funktionieren. Stimmig, eingängig, nie platt. Und immer gibt es die kleinen Ausreißer, die Momente, in denen Sänger Liam Frey aus seinem Trott ausbricht. So wird das Ende des eher schwächeren "Save Rosemary In Time" zu einem eigenen Highlight. "Anna" ist ein hörenswertes Album und ein weiterer Release, der den Britpop zu etwas Besonderem macht. "…with a twist."

Mischa Karth

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