Rezension

The Builders And The Butchers

Dead Reckoning


Highlights: I Broke The Vein // All Away // Cradle Of Fire // Family Tree
Genre: Folk // Americana // Country // Rock
Sounds Like: Murder By Death // Mumford & Sons // The Decemberists

VÖ: 12.11.2010

Im November 2009 gingen The Builders & The Butchers mit ihrem Album "Salvation Is A Deep Dark Well" im Gepäck als Support für Portugal. The Man auf Deutschland-Tour. Seitdem scheint die Band sich nicht nachhaltig ins Gedächtnis gebrannt zu haben, was sich nach dem dritten Studioalbum "Dead Reckoning" sehr schnell ändern könnte, müsste – zumindest aber dringend sollte.

The Builders & The Butchers erinnern grob an Mumford & Sons, sind im Grunde aber deutlich erdiger, mutiger und dann doch dem amerikanischen Country/Folk stärker verbunden als ihre britischen Artverwandten es sind. Die amerikanische Band jongliert auf "Dead Reckoning" neben den üblichen Mitteln gekonnt mit Banjo, Klavier und Mandoline, die stets im richtigen Moment und in angemessener Dosierung eingesetzt werden. Unterstützt wird dies durch eine auffällige Percussion-Arbeit (übrigens zweier Schlagzeuger), die das Wesen der Platte an keiner Stelle platt macht.

Die Stimme des Frontmanns Alexander Ellis mag gewöhnungsbedürftig sein, so quietscht und verzerrt sie, tut das aber sicherlich nicht, weil sie es nicht besser kann, sondern viel eher mit vorausschauender Absicht. Sie ist die letzte Konsequenz dessen, was das Album letztlich ausmacht: "Dead Reckoning" wühlt tief in der Gefühlskiste, vom repräsentativen Opener "I Broke The Vein" über die authentische Ballade "All Away" bis hin zu "Cradle Of Fire", dem wohl besten Song der Platte. Zunächst flehend, selbstbemitleidend bricht er schließlich in einer überwältigenden Intensivität aus, die niemals übermotiviert oder gar künstlich wirkt, um sich dann wieder auf einem entspannteren Level einzupendeln.

"Dead Reckoning" wird durch einen Schleier voller Melancholie umschlossen und schließlich auch zusammengehalten, der es sich aber auch nicht nehmen lässt, die nötigen optimistischen Lichtblicke durchscheinen zu lassen, die mit derselben aufrichtigen Leidenschaft vermittelt werden wie die trübsinnigen Augenblicke. The Builders & The Butchers haben sich damit selbst übertroffen. Definitiv ein ganz heißer Kandidat für das Album des Jahres.

Tamara Keuer

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