Rezension
The Blood Brothers
Young Machetes
Highlights: Set Fire To The Face On Fire // We Ride Skeletal Lightning // You're The Dream Unicorn
Genre: Post-Core
Sounds Like: At The Drive- In // Circle Takes The Square // Since By Man // Refused
VÖ: 17.11.2006
Über Weiterentwicklungen einer Band ist nicht immer jeder glücklich. So geschehen zum Beispiel bei den Blood Brothers zwischen dem kompromisslosen „Burn, Piano Island, Burn!“ und seinem polarisierenden Nachfolger „Crimes“, der deutlich gediegener zu Werke ging und teilweise sogar tanzbar war. Was sollte man also von ihrem neuesten Werk „Young Machetes“ erwarten? Wieder die angezogene Handbremse oder eher die Rückkehr zu alter Geradlinigkeit und Geschrei-Orgien?
Festzuhalten bleibt zunächst, dass die Blood Brothers nichts an früherer Power verloren haben und jederzeit infernalische Gewitter aus Geknüppel und dem Doppelpack-Gekreische von Johnny Whitney und Jordan Billie lostreten können, wenn sie nur wollen. Wie sich zeigt, ist das nämlich nicht immer der Fall, wie schon auf „Crimes“ sind auch melodischere Momente durchaus an der Tagesordnung, in denen meist das Keyboard eine entscheidende Rolle einnimmt. So zum Beispiel bei „Laser Life“, einem Ohrwurm vor dem Herrn, dem grandiosen Opener „Set Fire To The Face On Fire“, oder „Spit Shine Your Black Clouds“, in dem die beiden Frontschreihälse sogar mal beweisen, dass sie richtig ordentlich singen können.
Aber wie schon erwähnt, auch die alte Härte kommt mit Sicherheit nicht zu kurz. „You’re The Dream Unicorn“ knüppelt sich in knapp über zwei Minuten in „Burn, Piano Island, Burn!“- Manier durch Mark und Bein, und auch „Nausea Shreads Yr Head“, um ein weiteres Beispiel zu nennen, macht keine Gefangenen. Der Höhepunkt auf dem Kreisch-Olymp wird dabei schon relativ früh, nämlich zum Finale des zweiten Songs „We Ride Skeletal Lightning“ erreicht, der, ansonsten nicht weiter herausstechend, so zu einem der Highlights der Platte wird.
Was bleibt also? Zunächst die Gewissheit, dass die Blood Brothers noch immer mit die ausgefallensten Ideen für Songtitel haben und auch weiterhin das Unverständnis, wie die beiden Front-Kreischer nach einem Live-Gig noch irgendeine Form von Stimme haben können. Und auf „Young Machetes“ eine ausgewogene Mischung aus Härte und Eingängigkeit, die beweist, dass Weiterentwicklungen durchaus die Fans beider Lager vereinen können. Auch wenn das Album gegen Ende etwas lang wird, die Anzahl an absoluten Krachern macht das locker mehr als wett. Willkommen zurück in den Jahrescharts der einschlägigen Musikpresse, Blood Brothers!
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