Jimmy LaValle ist ein Meister der Atmosphären, der Stimmungen, der feinen Nuancen. Und so ist er viel gefragt in musikalischen Projekten, die Behutsamkeit erfordern. 2014 etwa veröffentlichte er mit Mark Kozelek (Sun Kil Moon) das großartige elektronisch angehauchte Songwriter-Album „Perils From The Sea“. Viele andere Projekte geschahen in den letzten Jahren, aber das letzte Album seines eigenen Projektes, The Album Leaf, liegt mit „A Chorus Of Storytellers“ schon einige Jahre zurück. Dieses ist, zugegebenermaßen, auch nicht unbedingt das Highlight seines Schaffens, das sind, was The Album Leaf anbelangt, eher vor allem „In A Safe Place“ und „Into The Blue Again“.

Die Auszeit des ganz eigenen Schaffens scheint gut getan zu haben, denn „Between Waves“ erreicht frühere absolute Glanzzeiten zwar nicht, knüpft aber wieder an sie an. Wer hier Reibung, Höhepunkte, Auf und Abs erwartet, wird nicht befriedigt werden. Wer aber in eine Stimmung mitgerissen werden, sich treiben lassen möchte, beruhigen, anziehen, der ist hier genau richtig. Schon der Albumtitel ist programmatisch, irgendwo verschwurbelt zwischen den Wellen liegt die Behutsamkeit. Und „Between Waves“ liegt hier ein wunderbarer Mix aus analoger elektronischer Musik, mitunter im Vergleich zum Rest des Solowerks sehr krautig (etwa der Opener „False Dawn“), Klangteppichen, Synthesizern, in die sich mitunter LaValles eigene Stimme schleicht.

Der finale und Titeltrack „Between Waves“ etwa erinnert sogar an das Projekt mit Mark Kozelek, lässig schlurft der Song vor sich hin und bringt das Album auf einen eleganten Schlusspunkt. In diesen schleichen sich sogar noch leise ein paar Bläser hinein. Jimmy LaValle ist und bleibt ein Künstler, den es sich lohnt, zu verfolgen, völlig egal, was er tut.

Daniel Waldhuber

Diskutieren

Lesen

Weitersagen

Finden