Rezension

Tess Parks

Blood Hot


Highlights: Somedays
Genre: Psychedelic-Rock
Sounds Like: The Brian Jonestown Massacre // The Black Angels // Rebekka Karijord

VÖ: 13.12.2013

Die gebürtige Kanadierin Tess Parks zog im zarten Alter von 17 Jahren nach London, um dort Photographie zu studieren und ihre musikalische Entwicklung voranzutreiben. Als eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen nennt sie Oasis, was verwundern mag, denn die musikalischen Gemeinsamkeiten nähern sich dem Nullpunkt. Whatever people say Britpop is, that's what Tess Parks is not. Die größte Gemeinsamkeit dürfte es noch sein, dass Parks eine der ersten Künstlerinnen war, die beim Label 359music unterschrieb, an dem Alan McGee wesentlich beteiligt ist. Und der wiederum gründete in grauer Vorzeit das Label hinter Oasis: Creation Records.

Wirklich Schwung kam in Tess Parks musikalisches Anliegen jedoch erst, nachdem sie nach Toronto zurückgekehrt war und dort einige „sexy and talented“ Musiker um sich scharte. Diese nennen sich bezeichnenderweise The Good People und sind auch gar nicht so sehr die Band hinter Tess Parks sondern eher auf Augenhöhe mit dieser Künstlerin, deren am stärksten hervorstechende Eigenschaft ihr Mangel an Egozentrik ist, wenn man Alan McGee glauben schenken darf. Ihr Gesang hält sich zumindest meist vornehm zurück und überlässt einem psychedelischen Gitarrenspiel den Logenplatz. Dazu ein Schlagzeug, mehr braucht es bei den meisten Songs nicht. Stilistisch erinnert das alles an The Brian Jonestown Massacre oder The Black Angels, Parks Gesang ist in der Regel etwas langsam, schon fast nölig. Teilweise mutet der Gesang auch ein wenig wie jener Nicos bei ihrer Kollaboration mit The Velvet Underground aus dem Jahr 1966/67 an. Und auch die leicht staubige Ästhetik des Videos zur ersten Single „Somedays“ passt in dieses Bild – eine Schreibmaschine, ein uralter Röhrenfernseher und zwischendurch ein paar fehlfarbige Einblendungen als hätten die Acid-Tests niemals aufgehört.

Dem Album hätte etwas mehr Abwechslung vielleicht gut getan und außer in „Somedays“ finden sich kaum Melodien, die wirklich hängen bleiben. Allerdings gibt es dafür auch keine Ausrutscher, die Songs bewegen sich konstant auf dem etwa gleichen Level. „Blood Hot“ ist somit wohl eher kein Album für jeden Tag, aber für den verkaterten Sonntag auf der Couch, an dem man zusammen mit den Good People die Ereignisse der vergangenen Stunden rekonstruiert, hat es doch durchaus seine Existenzberechtigung.

Christoph Herzog

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