Rezension
Taxi Taxi!
Taxi Taxi!
Highlights: To Hide This Way // All I Think Of
Genre: Indie-Folk // Singer/Songwriter // Akustik
Sounds Like:
VÖ: 01.06.2007
Im Schwedisch-Kurs an der Uni hören wir jedes Mal zum Abschluss ein Lied von ABBA. Natürlich mit original schwedischem Text. Schade, dass die Songs von Taxi Taxi! nicht mit schwedischem Text erhältlich sind. Dann würden zwar alle traurig und nachdenklich nach Hause gehen, aber zumindest hätten sie keinen Ohrwurm von „Fernando“ oder „Dancing Queen“, sondern hübsche Melodien im Kopf.
Aber immerhin haben es Taxi Taxi! nun endlich geschafft, eine erste Veröffentlichung herauszubringen, denn einige der Songs kursieren schon seit langer Zeit auf MySpace. Die nun herausgebrachte EP beschert uns 18 Minuten schönste Melancholie. Produzent der Platte war Björn Yttling, ein Teil von Peter Bjorn and John. Nun scheint es so, als ob T T!`s Musik schließlich bei vielen Menschen auf Gefallen stößt, denn dieses Jahr haben Taxi Taxi! unter anderem die Ehre, auf dem berühmt berüchtigten Roskilde Festival zu spielen. Wer da nicht hin kann, muss sich leider noch gedulden, denn für Deutschland stehen noch keine Termine fest.
Die beiden erst 17-jährigen Zwillingsschwestern Miriam und Johanna Eriksson Berham haben die letzten zwei Jahre damit verbracht, Songs in ihren Schlafzimmern aufzunehmen. Da Schlafzimmer normalerweise eher klein ausfallen, könnte man auch den Minimalismus der Songs damit in Zusammenhang bringen. In den Liedern ist kaum mehr Platz als für die klaren, hohen Stimmen der Schwestern. Begleitet werden sie von ein paar charmanten Gitarrenakkorden, ab und zu einer Mundharmonika, einem Akkordeon oder wenigen Klavierläufen. Im Mittelpunkt stehen aber eindeutig die oft zweistimmigen Gesänge.
Durch die Reduziertheit der Songs wird der Hörer emotional und nah getroffen. Die beiden Mädchen aus Stockholm singen empfindlich und herzlich über die Liebe und das Leben. Wenn man gerade traurig ist und ihnen zuhört, dann könnte es schon mal passieren, dass man anfangen muss, zu weinen. Allerdings stellt sich die Frage, ob das, was bei der 6-Song-EP funktioniert, sich auch auf ein wohl doppelt so langes Album ausweiten lässt. Es besteht eher der Verdacht, dass, wenn nicht mehr Abwechslung in die Lieder kommt, ein komplettes Album recht eintönig klingen könnte.
Man sollte sich aber da, wo keine Probleme sind, keine Gedanken über eventuelle Probleme machen, und sich lieber die EP nochmal anhören. Am liebsten auch im Schwedisch-Kurs, anstelle von veralteter Grand-Prix-Musik. „Hur gick den melodin som var så spröd och fin?“ (was so viel bedeutet wie: „Wie ging die Melodie, die so schön und zerbrechlich war?“), singen ABBA in ihrem Lied „SOS“. Hört euch Taxi Taxi! an, mag ich ihnen empfehlen… dann wüssten sie es.
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