Rezension

Swod

Drei


Highlights: -
Genre: Minimal // Piano // Bass
Sounds Like: James Blake // Nicolas Jaar // Bersarin Quartett // Gonzalez

VÖ: 25.11.2011

Aus den Initialien der beiden Gründer entstand Swod, ein Projekt zweier Musiker, die sich irgendwann Anfang der 90er in Berlin trafen und ein Jahrzehnt später erste Alben veröffentlichten. Oliver Doerell und Stephan Wöhrman sind im Bereich des Theaters und der Filmmusik zuhause und folgen mit Swod diesen Wurzeln. Ob nun beim Erstwerk oder dem bislang zweiten Album „Sekunden“ – der Stil der beiden regt den Hörer an, zu interpretieren, was dort eigentlich in den Takten geschieht. Aus zwei Hauptelementen besteht Swods Musik: Piano und seichten, elektronischen Basstönen. Dazwischen erklingen immer mal wieder gesprochene Worte, einem Stummfilm gleich, der von sehr wenigen einzelnen Sätzen unterbrochen wird.

Auch „Drei“ ist da nicht anders. Auf vierzig Minuten verteilt das Duo hier sehr entspannte warme Pianotöne, unterlegt mit dem einen oder anderen Bassgrummeln. Somit ist „Drei“, wie auch die Vorgänger, eigentlich perfekte Musik dazu, begleitend zu sein – entweder einen Arbeitsprozess zu untermalen, oder dafür, den allgegenwärtigen Lärm der Gegenwart durch angenehme Klänge zu ersetzen. Wie gesagt: Welchen Film man sich aus den fragilen Tönen zusammensetzt, sei jedem selbst überlassen.

Einzige Störungen dieses Friedens sind die in wenigen Stücken auftauchenden, weiblichen Sprechparts, die wohl für Abwechslung sorgen sollen, aber eigentlich nur den Fluss des Albums unterbrechen. Die ruhig, aber hart gesprochenen Worte der Frauenstimme brechen mit dem wohligen Gefühl, das sich breitmachen kann, wenn „Drei“ in der Anlage kreist. Ein urplötzliches „Er ist gemein“ zum Beispiel kann vieles heißen, aber bestimmt nichts Gutes. Schade drum, denn durch solche Eingriffe hindern „Swod“ den Hörer daran, der Musik komplett einen eigenen Sinn zu geben – sei es für nächtliche U-Bahn-Fahrten oder einfach nur als Beimusik zum Lernen. Vielleicht wollen Swod aber auch genau das erreichen. Wenn allerdings, dann wäre die schöne Piano/Bass-Untermalung dafür nicht spannend genug.

Klaus Porst

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