Rezension

Surfer Blood

Tarot Classics EP


Highlights: Voyager Reprise
Genre: Pop // Indie // Rock
Sounds Like: Weezer // The Drums // The Pains Of Being Pure At Heart

VÖ: 25.11.2011

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Surfer Blood aus Florida sich mit ihrem Debüt „Astro Coast“ der Musikwelt präsentierten. Das ist eine kleine Ewigkeit in einer immer schnelllebigeren Musikindustrie, mit einer immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsspanne. Das erklärt wohl auch, wieso nun mit „Tarot Classics“ das EP-Format gewählt wurde, um sich vor dem nächsten Album nochmals in Erinnerung zu rufen.

Musikalisch geht es mit dem sonnigen Pop-Rock von „Astro Coast“ weiter. Was aber direkt als Unterschied auffällt, ist die deutlich glattere und radiofreundlichere Produktion. War die Band auch schon damals nicht wirklich „LoFi“, kantiger als bei den sechs Tracks (vier neue Songs, zwei Remixe) von „Tarot Classics“ war es allemal.

Gab es auf „Astro Coast“ noch gewisse Parallelen zu seinerzeit angesagten LoFi-Bands wie Wavves oder Ganglians, klingt die Band jetzt vor allem wie eine Mischung aus Weezer und The Drums. Die Single „Miranda“ klingt sogar sehr nach Weezer – jedoch leider weder nach „Blue Album“ noch nach „Pinkerton“, sondern eher nach den Weezer, die man danach entweder ertragen oder ignorieren musste. Mit anderen Worten: glatt, eingängig und nicht besonders gut. Einzig „Voyager Reprise“ lässt dann doch kurz aufhorchen. Mit einem entspannten Beat und zuckersüßen, eingängigen Gitarren handelt es sich dabei noch um den stärksten Song.

Dennoch, so gut wie etwa „Take It Easy“ vom zumindest soliden „Astro Coast“ ist hier leider nichts. Ebenso überflüssig wie anstrengend sind auch die Remixe von „Voyager Reprise“ und „Drinking Problem“. Deren einzige Funktionen sind es freilich, a) das Format etwas aufzublasen und der Veröffentlichung etwas mehr zweifelhafte Daseinsberechtigung zu geben und b) ein paar Namedrops der beteiligten Musiker zu bekommen. Auch die „press campaign“ ist also professionell und durchdacht.

Passend ist der Hinweis im PR-Blatt zu den erfolgreichen Platzierungen von Surfer-Blood-Songs in Serien wie „The Vampire Diaries“ und „90210“. Denn so klingt die Band hier letzten Endes: Indie-Pop-Rock, der für nichts anderes geschaffen wurde, als Soundtrack für TV-Serien zu werden. Musik als Lizenzierungsprodukt. So professionell wie uninteressant. Was fehlt, sind Authentizität, Originalität und bessere Songs. Nächster Versuch bitte.

Christoph Diepes

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