Rezension

Surfer Blood

Pythons


Highlights: Demon Dance // Weird Shapes // Say Yes To Me
Genre: Surf-Pop
Sounds Like: The Drums // Weezer // Real Estate

VÖ: 21.06.2013

Wurde der Einfluss des Wetters auf Musikrezensenten bislang sträflich vernachlässigt? Beispiel: Im Spätherbst des Jahres 2011 werden wir von saisontypischen Hagelstürmen und Regenwolken ins Wohnzimmer getrieben und zerreißen die „Tarot Classics“-EP von Surfer Blood, kritisieren sie als zu glatt und eingängig, als zu wenig LoFi und zu professionell gemacht. Nun wärmt uns zum Erscheinen des zweiten Albums „Pythons“ die Sonne die Tastaturen auf – und es ist zu konstatieren: Trifft alles immer noch auf Surfer Blood zu – ist aber deswegen noch lange nicht schlecht.

Klar haben die zehn Surf-Pop-Songs auf „Pythons“ zusammen immer noch kaum mehr Ecken und Kanten als ein Gummiball (die kurzen Schreipassagen von „Weird Shapes“ und das donnernde Ende von „Slow Six“ wollen wir hier mal nicht unter den Tisch fallen lassen) und an die frühen Weezer kann das Album natürlich (gerade auf seiner qualitativ abfallenden zweiten Seite) auch nicht heranreichen – aber das kann auch nach fast 20 Jahren sowieso recht wenig und wer sich von Musik ständig nur herausfordern und kratzen lassen will, darf ja gerne mit seiner Grindcore-Sammlung an den Strand gehen. Genau dort wiederum wird der Großteil der Sonnenanbeter aber wahrscheinlich eher Songs wie „Demon Dance“ für ihre simplen, aber stets unpeinlichen Melodien abfeiern und sich wünschen, dass der heiße Strandfloh drei Bastmatten weiter „Say Yes To Me“ für sie geschrieben hätte.

Ebenso ist dann aber eben doch anzunehmen, dass Alben wie „Pythons“ geradezu wie hämischer Spott wirken werden, wenn die Tage erst wieder kürzer, dunkler und regnerischer werden und die Halbwertszeit des Trios aus Florida damit dieses Jahr schon recht früh beendet sein könnte. Bis dahin können wir euch „Pythons“ durchaus ans Herz legen – dankt dem Sonnenschein, Surfer Blood.

Jan Martens

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