Rezension
Sunn O)))
Monoliths & Dimensions
Highlights: Aghartha // Alice
Genre: Doommetal
Sounds Like: Bohren & der Club Of Gore // Eagle Twin
VÖ: 18.05.2009
Tilburg, Niederlande, April 2007. Es ist Sonntagnachmittag, 25 Grad, wolkenlos. Gerade liegt das Roadburn Festival hinter der beschaulichen Stadt. Längst hat sich die große Halle des 013 geleert, nur wenige verirrte, meist langhaarige Gestalten stehen noch wie hypnotisiert in der Nähe des Ortes herum, wo Neurosis wenige Stunden zuvor wirkten. In der Halle findet jetzt, am Sonntag, eine holländische Version dieser Superstarwettbewerbe statt, kreischende Teens oder Keens inklusive. Ein Kreischen dringt auch aus einem der kleinen, dreihundert Menschen fassenden Nebenräume durch das Gemäuer, verursacht von einem seltsam in düstere Kutte gekleideten Mann. Neben ihm finden einige wenige elektronische Aufbauten Platz auf der Bühne, sowie mehrere Bassisten. Willkommen in der etwas anderen Welt von Sunno))). Schon öfter, so lauten die Berichte, mussten Besucher Konzerte der Band vorzeitig verlassen, da sie dem Druck des Basses nicht standgehalten haben, der dort von der Bühne auf sie niederrollte. Auch dem Rezensenten fiel dies nicht leicht, inmitten des Konzertes überzeugten der Ruf der Sonne und einer Eistüte, den Weltuntergang noch ein paar Jahre zu verschieben.
Nun ist es 2009 und Sunno))) rufen erneut, jegliche Sonne verdunkeln zu lassen und die Welt mal eben in knapp einer Stunde niederzureißen. Im ersten Akt walzt der gewaltige Bass von „Aghartha“ alle Mauern nieder, zieht die Stimme Attila Csihars alles Leben in eine tropfende, wässrige Tiefe. Teil 2 der Zerstörung lässt die Sirenen walten. „Big Church“ enthält sonderbare Laute, die kaum hörbar sind und dennoch gleichzeitig anziehen, wohl ahnend, dass dahinter nichts Gutes stecken kann. Die Stimmen tausender bereits ins Verderben Gerannter sind im Hintergrund zu hören, leider erst gegen Ende der zehnminütigen Abfahrt ins Dunkle. „Hunting & Gathering“ beschwört ein ziemlich großes, böses Monster, um auch die letzten Lebewesen zu jagen und einzusammeln, die der vorherigen Tortur noch widerstehen konnten. Der einzelne Held, der jetzt daher geritten kommt und die Welt rettet, fällt dieses Mal mangels Prinzessin aus. Da die Welt nun von allem Kriechgetier befreit ist, mag die nun entstandene karge Krater- und Bergwelt wohl in ruhiger Stille erscheinen. Auch diesem Kapitel widmen sich Sunno))). „Alice“ wirkt entspannt und aufhellend. Bläser, Harfenklänge, Arrangements, die nicht in triefendem Bass untergehen, ja fast mit dem Begriff "kühle Schönheit" mag man das bezeichnen, wie die Band sich die letzten fünfzehn Minuten des Albums eine Art Neuerschaffung erspielt. Warum immer Filme schauen, wenn es Musik gibt, die einem solche Geschichten quasi im Kopf aufdrängt und umso intensiver wahrnehmen lässt.
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