Rezension

Still Corners

Strange Pleasures


Highlights: Beginning To Blue // Fireflies // Future Age
Genre: Dream-Pop // Shoegaze
Sounds Like: M83 // Lana Del Rey // Beach House

VÖ: 10.05.2013

Der Blick in die Wolken, Sonnenstrahlen, Wüste, Berge am Horizont und verlaufende Farben – verträumt psychedelisch wirkt das Coverbild zu Still Corners' Debüt „Strange Pleasures“. Wie ein Traum mutet auch die zugehörige Musik an. All diese Wege, die das Duo aus London bestreitet – man meint, sie schon zumindest vom Hörensagen zu kennen. Aus der Ferne bekannt geglaubte Gesichter wirken aus der Nähe doch im Detail verändert. Ein Traum eben und ein eigenartiges Vergnügen, wenn man sich auf „Strange Pleasures“ einlässt, ohne sich von zahlreichen Assoziationen abschrecken zu lassen.

Zum Thema Assoziationen: Still Corners bedienen sich aus einem Repertoire, welches sich derzeit sehr großer Beliebtheit erfreut. Da wäre Nicolas Winding Refns Thriller „Drive“, der mindestens zu gleichen Teilen durch seine Bilder und durch seinen kühl-pochenden Soundtrack überzeugte, da wären weiterhin der synthiebeladene Dream-Pop der Franzosen M83 oder die verhallt-verwaschenen Gitarren der Label-Kollegen Beach House. Noch offensichtlicher wird bei den Singles „Berlin Lovers“ und „Fireflies“ kopiert, die so auch von Grimes und Lana Del Rey stammen könnten.

Dass man diese Platte dennoch nicht verteufeln muss, liegt tatsächlich auch an der Abwechslung der Inspirationsquellen. So entsteht ein unter dem Strich sehr unterhaltsames und kurzweiliges Album. Wenn ein Opener wie „The Trip“ noch die psychedelische Stimmung des Plattencovers aufgreift, um dann nach sechs Minuten von den anschwemmenden Synthie-Wellen des folgenden „Beginning To Blue“ abgelöst zu werden, ist das einfach gut arrangiert. Im weiteren Verlauf bewegt man sich über reinen Pop („Fireflies“) zu einem „Future Age“, das auch von einer Größe wie Beach House erst einmal so geschrieben werden muss. Zu „Beatcity“ oder „Midnight Drive“ möchte man schließlich gerne nachts durch Großstädte fahren wie schon Ryan Gosling in vorhin erwähntem Film (die Titel der Lieder sind in diesem Zusammenhang sicherlich nicht zufällig gewählt).

Ebenso wie beim Erwachen am nächsten Morgen ist auch das Bild nach den letzten Takten von „Strange Pleasures“ eher verwaschen. Eine hohe Halbwertszeit wird die Platte wohl ebenso wenig haben. Man möchte dennoch gern ein bisschen weiterträumen. Und das ist ein Kompliment.

Jonatan Biskamp

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"Fireflies" im Stream
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