Rezension

Stephen Malkmus & The Jicks

Wig Out At Jagbags


Highlights: The Janitor Revealed // Lariat // Chartjunk
Genre: Indierock // Slacker
Sounds Like: Pavement // Yo La Tengo // Built To Spill // The Walkmen

VÖ: 03.01.2014

Bräuchte man ein Wörterbuch für Ausdrücke weirder Coolness, so wäre Stephen Malkmus wohl eine absolute Top-Adresse. Seine abgefuckte, gelangweilte collegemäßige Coolness, die er und seine Ursprungsband Pavement geprägt haben wie niemand sonst – kurz: das sogenannte Slackertum – hat er auch mit fast 50 noch nicht abgelegt. Ganz im Gegenteil: Mit „Wig Out At Jagbags“ gibt er sich vom Vokabular her so schräg wie zu besten Pavement-Zeiten. Nur, dass das jetzt eben Stephen Malkmus & The Jicks sind, und er mit diesen ganz unbemerkt nun schon mehr Alben als seinerzeit mit Pavement veröffentlicht hat.

Für bekennende Fans des Slackertums ist es natürlich eine Wonne, dass Malkmus und seine neuen Buddies alle zwei Jahre nochmal eine Platte machen, die den gleichen Coolnessgrad wie eh und je hat. Dann kann man zufrieden lächelnd mit Kopf und Fuß mitwippen zu Songs wie „Surreal Teenagers“ oder „Chartjunk“. Das macht Malkmus selbst wahrscheinlich ganz genauso während der Aufnahmen. Diesen ganzen Style hat er im Blut und alle zwei Jahre zapft er dann eben ein Album ab. Dieses Mal ging es in die Ardennen zum Aufnehmen in schöner Lage, und sicher sind das dann einfach ein paar schöne Wochen Ferien mit ein wenig unterhaltsamer Arbeit. Stephen Malkmus zu sein, gehört wahrscheinlich zu den 985 lässigsten Dingen auf der Welt.

„Wig Out At Jagbags“ ist nach eigener Aussage inspiriert von Köln und Deutschland, wo er bis vor kurzem in Berlin mit seiner Familie lebte, aber auch von Weezer, Flipper, Joggen gehen, der NBA oder zu Hause sein in den 2010er Jahren. Ein buntes Potpourri, zu dem man ruhig mal eine Platte machen kann. Musikalisch sind das natürlich keine Quantensprünge mehr, Malkmus’ Sound ist Malkmus’ Sound. Lässig für den, der eh schon Fan ist, genauso egal wie eh und je für den, der es nicht ist. Ist auch völlig egal, Malkmus ist eben Malkmus und der schräge Held einer ganzen Generation, eine Bereicherung für die Subkultur der letzten zwanzig Jahre. Und deswegen ist es schwer in Ordnung, dass er nicht von der Bildfläche verschwindet und dabei auch noch ein paar gute Alben macht.

Daniel Waldhuber

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