Rezension

Starfucker

Reptilians


Highlights: Mystery Cloud
Genre: Synthie Pop
Sounds Like: MGMT // Matt & Kim // Pinback

VÖ: 11.03.2011

Wie weit kommt man mit einem dummen Bandnamen? Eindeutig viel zu weit. Das beweisen zumindest Starfucker aus Portland, die ihr mittlerweile drittes Album „Reptilians“ inzwischen auf Polyvinyl veröffentlichen. Obwohl die Band sich zwischenzeitlich auf die nicht weniger eindrucksvollen Namen STRFKR, Pyramiddd und PYRAMID hat umtaufen lassen, ist sie, wohl zur großen Freude einer Handvoll Verblendeter, endlich zurück. Und wer sich schon nicht auf einen Bandnamen festlegen will, wird wohl eh eine progressive und gleichzeitig wiedererkennbare musikalische Identität besitzen. Oder?

Naja, nicht ganz. Starfucker widerlegen die Binsenweisheit „Nomen est Omen“. Nein, hier strömt kein testosterontriefender, basslastiger Schockrock aus den Boxen. Die Trittbrettfahrer aus Portland spielen den standesgemäßen Synthie-Pop, der nach dem Überraschungshit „Kids“ von MGMT etwas zu offensichtlich „Ich auch!“ schreit. Hier pluckert und gluckst alles vergnügt wie beim übergroßen Vorbild, ohne dass jemals an deren genial dilletantischen Größenwahn angeknüpft wird. Starfucker begnügen sich mit der Rolle des schäbigen farblosen Imitats. Und ist nicht Monochromie das schlimmste, was einer knalligen, quietschenden Synthie-Pop-Band passieren kann?

Munter werden hier überlegene Bezugsquellen verquirlt, ohne jedoch dem Entliehenen eine eigene Note zu verpassen. Macht der Anfang immerhin noch mit Songs wie „Bury Us Alive“ und „Mystery Cloud“ ordentlich Druck, geht der zweiten Hälfte auch noch die Spielfreude verloren. Vier Platte und kein Ersatzreifen. „Astoria“ ist ein dreister Pinback-Klon, der allerdings zu aufdringlich und quietschig ist, um ernst genommen zu werden. Mit dem instrumentalen Rausschmeißer „Quality Time“ werden nicht nur anfangs die Crystal Castles gesampelt, auch klingt der Song wie eine längst gelöschte Floppy dieser Band.

Immerhin ist die Produktion hervorragend. Mit den entsprechenden Kopfhörern rummst „Reptilians“ ordentlich, einige Songs werden sogar fast erträglich. So schafft es der überraschend gelungene Break bei 2:00 auf „Mystery Cloud“, einem doch noch das längst überfällige Lächeln abzuringen. Trotzdem haftet natürlich dieser Überproduktion auch wieder ein bitterer Nachgeschmack an und unterlegt den Produktcharakter dieser seelenlosen Misere. Erschreckend, dass ein Traditionslabel wie Polyvinyl diesen Quatsch veröffentlicht. Liebe Starfucker: Hier hilft wohl nur ein Namenswechsel.

Yves Weber

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Video zu "Hungry Ghost":

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MySpace-Seite von Starfucker:
www.myspace.com/strfkrmusic

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