Man sollte sich das vielleicht einmal vor Augen halten: Nicht genug damit, dass Spokes aus England kommen, nein, sie kommen auch noch aus Manchester, der wunderhässlichen, ehemaligen Industrialisierungshauptstadt der Briten. Schwer zu glauben, dass gerade dies die Wiege für solche euphorische Lebensbejahung ist, wie sich stellenweise in „Everyone I Ever Met“ findet.

Insbesondere das wunderschöne Songtripel „Give It Up To The Night“, „Peace Racket“ und „Torn Up In Praise“ hätte der Klischeeteleporter wohl schnurstracks nach Island gebeamt: Hier singen Männlein und Weiblein zart über eine Streichermelodie, die Apollon persönlich an die Band gemailt haben muss, dort stolpern zunächst kleine Gitarrenpickings durch den Song, um das Ganze dann in bester Postrockmanier hoch- und langsam wieder herunterzuschaukeln. Wie heißt noch gleich diese Band, deren Namen man mit „Siegesrose“ übersetzen kann?

Und was insbesondere in „Peace Racket“ auf Songebene funktioniert, nämlich auf einen Höhepunkt in der Mitte des Werks hinzuarbeiten, lässt sich hier irgendwie auch im größeren Kontext konstatieren – denn sind erwähnte drei Songs genau in der Mitte des Albums situiert, können die restlichen auf „Everyone I Ever Met“ selten an diese Klasse heranreichen. Mal funktioniert das Erfolgsrezept einfach nicht so gut („3 4 5“, „We Can Make It Out“), mal kommt der Titeltrack zunächst nicht in die Pötte, um das Prinzip des langsamen Aufbaus dann im Zeitraffer abzuspielen, gegen Ende wird es mit dem Prinzip „Slowcore“ dann hin und wieder gefühlt etwas übertrieben. Doch überhaupt bei soviel Schönheit wie den erwähnten Highlights anzukommen, muss man auch erst einmal schaffen – und um es von Manchester nach Island zu schaffen, braucht man ja auch eine Weile.

Jan Martens

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