Rezension

Speech Debelle

Speech Therapy


Highlights: The Key // Better Days // Speech Therapy
Genre: Brit-Hop // Pop
Sounds Like: Kate Nash // Lady Sovereign // Micachu

VÖ: 29.05.2009

I understand this is my speech therapy, this ain't rap, ist der letzte Satz eines 50-minütigen Dauerfeuerwerks emotional-optimistischer Seelenentleerung. Nicht umsonst ist das mit dem Mercury Prize ausgezeichnete Debüt der Britin Speech Debelle “Speech Therapy” betitelt. Mit der Zielsicherheit einer Lady Sovereign und der süßlichen Naivität Kate Nashs begibt sie sich mit unüberhörbar britischem Akzent auf eine Reise, die zum Ziel hat, mit Reden etwas zu verbessern - nämlich sich selbst beziehungsweise das eigene Wohlbefinden.

Für das Wohlbefinden des Konsumenten sorgen der jazzig-zackige Sound und die in jeder Sekunde fantastisch inszenierten Drum-Loops des Produzenten Wayne Lotek a.k.a. Roots Manuva. Streicher, Bläser und Keyboards, Gitarrentremoli und Beckenspielereien sorgen dafür, dass sich die Platte auch musikalisch - nicht bloß inhaltlich - nicht unbedingt auf dem vorbeidüsenden Brit-Hop-Zug befindet. Man kann - und das darf wohl auch der Ausschlag für die Verleihung des Mercury Prize gegeben haben - “Speech Therapy” ganz anders rezipieren. Oft ist man bei der Referenznennung eher geneigt, Kate einer Micachu oder Lady Sovereign vorzuziehen. Dennoch darf man der für ihre 26 Lenzen ziemlich kindlich gebliebenen Debelle keine Naivität unterstellen. Einfache Songzeilen wie For every Obama there's a president Bush, for every activist there's a couch potato beweisen, dass ihr Optimismus sich in realistischen Grenzen hält und durchaus auf einer adoleszenten Weltwahrnehmung gründet.

Es ist so, dass - trotz Mercury Prize - kaum jemand von Speech Debelle in diesem Jahr Kenntnis genommen hat. Man darf das zum Jahresende hin gerne korrigieren und der Tatsache geschuldet sehen, dass mit La Roux bereits ein Preisträger 2009 die Popwelt erobert hat. Zwei wären vielleicht eine zu viel.

Andreas Peters

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