Rezension

Sparkling

I Want To See Everything


Highlights: Champange // Alive // Something Like You
Genre: Indie
Sounds Like: Golf // Neufundland

VÖ: 23.08.2019

Wenn der Promo-CD ein mehr als einseitiger und fast schon überschwänglich formulierter Text von Pop-Poet Linus Volkmann beiliegt, dann ahnt man schon: Hier kommt Großes. Zumindest soll es so wirken. Und die Voraussetzung für das Debüt-Album des Kölner Trios Sparkling sind vielversprechend: Selbst gebuchte Auftritte in England, die sich dank überzeugter Promoter vor Ort zu einer Mini-Tour entwickelten, positiv aufgenommene Gigs in Frankreich, sowie Auftritte bei der c/o Pop und der Cologne Music Week in Deutschland, wo die Band einigen vermutlich durch ihren 2016 veröffentlichten Track "Something Like You" bereits ein Name war – ein gitarriger Indie-Song in feinster 2000er-Manier mit der Wut und Energie der frühen Arctic Monkeys. Dieser ist nun auch drei Jahre später auf "I Want To See Everything" zu finden. Allerdings an letzter Stelle, wo er eher als gut gemeintes Zugeständnis an die, die diesen Song bereits kennen und seitdem gespannt eine Platte erwarten, wirkt und ansonsten als Fremdkörper heraussticht.

Denn was von jugendlicher Energie und Indiegitarren noch übrig ist, kommt nur hier und da mal an die Oberfläche – wie im tanzbaren "Alive", wo es aber spätestens im Refrain von breiten Synthesizern und verzerrten, roboterartigen Vocals überschwemmt wird. Erwachsen(er) klingt das Ganze nun, fast schon intellektuell. Der kosmopolitische Anspruch zeigt sich auch in den mehrsprachigen Lyrics auf Deutsch und Englisch mit gelegentlichen Ausflügen ins Französische. Mit ihrem von Synthesizern geprägten und mit diversen elektronischen Spielereien gespickten Indie-Sound ordnet sich das Trio gerade bei den deutschsprachigen Songs in die Riege der Post-Hamburger-Schule-Bands wie ihre Kölner Stadtkollegen Golf oder Neufundland ein. Auf "Next To Me" packt Sänger Leon Krasel seine Rap-Skills aus und klingt dabei verblüffend nach Tyler Joseph von Twenty One Pilots , bevor es auf "The Same Game" dann noch mal tanzbar wird. Aber auch hier erstickt der Anspruch leider etwas das Potential – mit Synthesizern, die wie klebriger Honig der Platte ihre Ecken und Kanten nehmen. Schade eigentlich, denn kantiger Gitarren-Indie wäre tatsächlich – zehn Jahre nach dem Hype – mal wieder erfrischend.

Abhilash Arackal

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Sparkling - We Don´t Want It
Sparkling - Champange

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